
© Thomas Lähns
Landpartie: Dimitri und seine Damen
Ein Verein will in Linthe Wanderungen mit Eseln anbieten. Zur Landpartie stellen sich die Tiere vor.
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Linthe - Dimitri wird ein wenig eifersüchtig, wenn man seine Damen streichelt. Sofort kommt er angelaufen, stupst einem in die Seite und zieht an der Jacke. Ansonsten ist der einjährige Esel aber die Ruhe selbst – und deshalb auch der ideale Begleiter für Wanderungen durch den Fläming. In Linthe hat sich in diesem Jahr ein Verein gegründet, der solche Touren anbietet: Kinder können auf den gutmütigen Tieren reiten, auch das Gepäck kann man ihnen aufschnallen, während die Erwachsenen nebenher laufen und im gemächlichen Tempo die Natur entdecken.
„Der Teppich, auf dem der Esel dem Menschen folgt, ist aus Vertrauen gewebt“, heißt es in einem Flyer des Fläming Esel e.V. Deshalb seien die Tiere besonders geeignet für Familienausflüge ins Grüne: Sie kennen keine Scheu vor Menschen, treten neugierig an sie heran. „Mit Pferden könnte man so etwas kaum machen – es sind Fluchttiere“, sagt Dirk König, Gründer und Vorsitzender des 19-köpfigen Vereins. Ein Esel würde einfach stehenbleiben, wenn ihm etwas merkwürdig vorkommt.
König hatte im vergangenen Jahr eine Esel-Wanderung durch die Uckermark mitgemacht, dabei sein Herz für diese Tiere entdeckt – und das Konzept mit nach Hause genommen. Der Verein hat bereits mit Freunden Ausflüge ins Linther Umland unternommen, künftig sollen auch zahlende Gäste dabei sein. Die Esel können für Stunden oder für mehrere Tage gebucht werden, der Verein plant die Trekking-Touren und kümmert sich um Nachtquartiere und Verpflegung.
Am kommenden Wochenende kann man schon mal vorab auf Tuchfühlung zu den Tieren gehen: Zur Landpartie präsentieren sich die Fläming-Esel in Linthe – und das in einem typisch landwirtschaftlichen Rahmen. Denn König ist im Nebenerwerb Bauer und betreut die Esel auf seinem Hof in der Belziger Straße. Vor drei Jahren hat er die frühere Schweinemastanlage der LPG, die nach der Wende 20 Jahre lang leer stand, gepachtet und baut sie seitdem zum modernen Viehzuchtbetrieb um. Er hat sich auf Schottische Hochlandrinder spezialisiert. Deren dunkles Fleisch ist in den Restaurants in Berlin und Potsdam gefragt. Auf dem Hof sorgen auch Hühner, Haus- und Wildschweine, Schafe, Puten, Enten, Gänse, Katzen und Hund Heinrich für eine ansprechende Geräuschkulisse. Und natürlich vier Esel namens Hanni, Nanni, Elke und Dimitri.
Das Schicksal „Fläming-Esel“ ist angenehmer als das der „Fläming-Highlands“. Obwohl Dimitri dieser Tage viel zu tun hat, denn mit seinen Damen soll er möglichst bald für Nachwuchs sorgen. Auf zehn Esel soll die Herde des Vereins anwachsen – damit möglichst viele Familien mit Kindern künftig im Eselsschritt durch den Fläming ziehen können.
Zur Landpartie am 9. und 10. Juni wird es in Linthe eine Technikschau, Hüpfburg, Kaffee und Kuchen, Kosakenreiten, Tanz und Musik und am Samstagabend Fußballgucken geben. Weitere teilnehmende Betriebe aus Potsdam-Mittelmark und Potsdam auf www.brandenburger-landpartie.de. Thomas Lähns
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