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Potsdam-Mittelmark: Diskobunker wird Produktionsstätte

Promontan-Gruppe aus Potsdam hat „Studio 1“ erworben / Umzug nach Werder im Mai geplant

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Werder (Havel) - Die Diskoträume in den Havelauen sind endgültig geplatzt: Nach mehreren gescheiterten Versuchen, Werders Diskobunker wirtschaftlich zu betreiben, wurde die Immobilie in Bahnhofsnähe verkauft: Statt satter Bässe werden hier künftig Schaltschränke und Steuerungselektronik gefertigt.

Eigentümer war die IVC Gastronomie Management KG München, die die Diskothek bis vor dreieinhalb Jahren als „Interstate“ und als „Studio 1“ betrieben hatte. Die Veranstaltungsqualität war umstritten. Vor anderthalb Jahren hatte ein Pächter eine Wiederbelebung versucht, schließlich gab es nur noch gelegentliche Diskonächte. Jetzt hat die Promontan-Gruppe aus Potsdam den schallisolierten Partykasten erworben.

Damit beginnt hier eine völlig neue Ära. Promontan mit einem Jahresumsatz von rund 4,5 Millionen Euro baut Elektroanlagen und Schaltschränke, u.a. für Klär- und Heizkraftwerke, aber auch Pumpstationen für Ölpipelines. Das Unternehmen exportiert in Länder wie Russland, Lettland oder die Ukraine.

Derzeit gibt es 36 Beschäftigte – eine Zahl, die sich bald erhöhen könnte, wie Co-Geschäftsführer Thomas Schellhorn auf PNN-Anfrage erklärte. „Wir wollen langsam aber stetig wachsen und uns an den Markterfordernissen orientieren.“ Die Fläche dafür stehe in Werder zur Verfügung: Der Betrieb erweitert seine Raumkapazitäten von derzeit 600 auf über 1000 Quadratmeter.

Seit 1994 besteht Promontan, der Firmensitz ist noch im Werderschen Damm zwischen Potsdam und Geltow – im Trinkwasserschutzbereich. Die Stadt Potsdam hat das Gelände, auf dem sich auch andere Gewerbeansiedlungen befinden, gekauft und den Mietern gekündigt. Hier sollen Ersatzmaßnahmen für den Bau der Bahnhofspassagen umgesetzt, die Flächen „entsiegelt“ werden.

„Das Amt für Wirtschaftsförderung hat sich gemüht. Aber für die Wissenschaft wird in Potsdam wohl mehr getan als fürs Gewerbe“, sagt Schellhorn. Für seine Firma konnte er in Potsdam jedenfalls nichts geeignetes finden. Die Preise für Gewerbeflächen seien einfach zu hoch – gegenüber den Havelauen müsste man in der Landeshauptstadt dreimal so tief in die Tasche greifen. Zudem habe es bereits erfreuliche Kontakte zur Stadtverwaltung Werder gegeben.

Wo früher Housepartys stattfanden, werden jetzt die Werkstatthalle, Lagerräume und Büroflächen entstehen. 200 000 Euro will Promontan investieren, um die Diskothek in der Phöbener Straße zur Produktionsstätte umzubauen. Für Büros sollen einige Fenster in die schalldichten Mauern gefräst werden. Innen geht es vor allem um Trockenbau und Malerarbeiten. An der Außenansicht soll sich nichts wesentliches ändern.

„Der Zeitpunkt des Umzugs hängt davon ab, wie schnell der Umnutzungsantrag genehmigt wird“, so Schellhorn. Er rechnet damit, dass im Februar die Genehmigung vorliegt und der Umzug bis Mai vollzogen sein könnte. Werders Bürgermeister Werber Große begrüßte gestern die Neuansiedlung und dass es gelungen ist, die Firma in der Region zu halten. „Die Ecke sah nicht mehr einladend aus.“ Zudem habe der Diskobetrieb zwangsläufig auch eine Menge Ärger für die Stadt mit sich gebracht. „Wenn sich dort jetzt Gewerbe ansiedelt, ist es gut.“ Henry Klix

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