zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Diskussion um Flüsterasphalt für Ortsumgehung

Michendorfer Initiative bekommt Rückendeckung von Grünem / Bauministerium verweist auf Sicherheit

Stand:

Michendorfer Initiative bekommt Rückendeckung von Grünem / Bauministerium verweist auf Sicherheit Michendorf - Ist Flüsterasphalt für die Ortsumgehung Michendorf sinnvoll oder nicht? Für ihre Forderung nach einer lärmmindernden Asphaltdecke (PNN vom Freitag) hat eine Michendorfer Initiative jetzt Rückendeckung bekommen: Der grüne Bundestagsabgeordnete und Verkehrsexperte Peter Hettlich verwies auf ein Rundschreiben aus dem Bundesverkehrsministerium vom Herbst 2004. „Darin werden die Verwendungsmöglichkeiten konkretisiert und erweitert, obwohl die Bestimmungen immer noch vergleichsweise restriktiv sind.“ Bislang würde der „offenporige Asphalt“ vor allem auf Autobahnen eingesetzt, nur etwa 250 Kilometer Bundesfernstraßen haben laut Hettlich Flüsterasphalt. „Die Bundesregierung begründet dies damit, dass die Effektivität von der Geschwindigkeit abhinge: Bei langsam befahrenen Straße würde die Geräuschbelastung wesentlich stärker durch den Antrieb erzeugt.“ Neueste wissenschaftliche Untersuchungen der TU Dresden würden allerdings zeigen, dass die lärmmindernde Wirkung bereits bei niedrigem Tempo eintrete, sagte Hettlich. Flüsterasphalt wurde vor 45 Jahren in den USA für Flugplätze entwickelt, damit Niederschlag schnell in der Asphaltoberfläche ablaufen oder versickern kann. Er besitzt besonders viele, von außen zugängliche Poren und Hohlräume, die den Lärm der Reifenabrollgeräusche reduzieren. Allerdings ist er teuer und muss gepflegt und unterhalten werden. Für Lothar Wiegand, Sprecher des Brandenburgischen Bauministeriums, stellt er auch deshalb keine Alternative für die Ortsumgehung dar. „Die technischen Probleme sind nicht ausgeräumt: Flüsterasphalt kann sich zusetzen und verliert dann seine Griffigkeit.“ Der Verkehrssicherheit müsse hier vor dem Lärmschutz der Vorrang eingeräumt werden. Auch Wiegand beruft sich bei seiner Ablehnung auf das Rundschreiben des Bundesverkehrsministeriums: „Darin heißt es nämlich auch, das Flüsterasphalt nur in Ausnahmefällen Verwendung finden soll, wo sonst zehn Meter hohe Schallschutzwände oder Tröge gebaut werden müssten.“ In Michendorf gebe es bereits Wälle und Lärmschutzfenster, teils sei die Straße durch Einschnitte geführt worden, um den Lärm zu mindern. Das ergebe ein Lärmschutzpaket, dass auch ohne Flüsterasphalt auskomme. Zudem werde auch eine lärmmindernde Deckschicht aufgebracht, die den Lärm um 2 Dezibel mindert. Flüsterasphalt würde laut Hettlich eine Minderung von 5 bis 10 Dezibel bringen. hkx

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })