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Potsdam-Mittelmark: Donnernde Laster
Der massive Schwerlastverkehr durch Phöben wird jetzt Thema im brandenburgischen Landtag
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Werder (Havel) - Im Kampf gegen die täglichen Schwerlasttransporte durch ihren beschaulichen Ort haben die Phöbener Einwohner jetzt Unterstützung von der CDU-Fraktionschefin im brandenburgischen Landtag, Saskia Ludwig, erhalten. Aus Studien sei bekannt, dass eine starke Verkehrsbelastung die Gesundheit der Anwohner gefährde, betonte sie in einer parlamentarischen Anfrage an die Landesregierung. Ziel müsse es sein, diese Belastung zu reduzieren, doch die Landesregierung lasse auf der L 86 und der L 90 im Abschnitt Phöben-Schmergow-Deetz das Gegenteil zu.
Wie berichtet donnern seit August täglich weit über 100 Laster von der Autobahnabfahrt durch den Werderaner Ortsteil Phöben zur Deponie Deetz. Über hundert Anwohner haben eine Unterschriftenliste gegen den Lärmverursacher unterzeichnet – die „Märkische Entsorgungsanlagen Betriebsgesellschaft GmbH“ in Potsdam (Meab), ein Tochterunternehmen der Länder Berlin und Brandenburg, das rund um Potsdam drei Deponien betreibt. Die Laster, die in Phöben für Krach sorgen, haben Erde geladen, mit der die alte Bauschuttdeponie in Deetz abgedichtet wird. Die Erde dafür stammt aus Markee, einem Örtchen bei Nauen.
Ebenso wie die Anwohner plädiert auch Ludwig dafür, umweltfreundliche Binnenschiffe als Transportalternative zu nutzen. Markee ist nur sechs Kilometer vom Binnenhafen Wustermark entfernt, auch die Deetzer Deponie hat einen Hafen. Meab-Geschäftsführer Bernd Müller hatte gegenüber den PNN indes erklärt, dass der Wasserweg in diesem Fall keinen Sinn mache, da man auf einer kurzen Distanz zwei zusätzliche Ladevorgänge in Kauf nehmen müsse. Ähnlich argumentiert auch das Umweltministerium. In einem Schreiben hat es zwar eingeräumt, dass sich die Lärmintensität seit August an der Strecke verdoppelt hat, die geltenden Grenzwerte aber noch eingehalten würden.
Laut Ludwig habe das Umweltressort des Landes der Meab am 16. Juli 2009 einen Genehmigungsbescheid für die Sicherung des Altkörpers und die Inbetriebnahme eines neuen Deponieabschnitts in Deetz gegeben. Von der Landesregierung will sie in einem Fragenkatalog mit insgesamt 13 Punkten deshalb jetzt unter anderem wissen, ob Vorgaben hinsichtlich der Wahl des Transportmittels gemacht wurden.
In diesem Zusammenhang möchte sie Klarheit darüber, ob es einen Transportkostenvergleich zwischen Binnenschiff und Lkw nach Einholung von entsprechenden Logistikangeboten gegeben hat. Dabei wären laut Ludwig auch externe Kosten, verursacht durch Schäden für die Gesundheit der Anwohner sowie an Straßen und Gebäuden, ins Kalkül zu ziehen. Zudem fragt die CDU-Politikerin danach, ob Lärm- und Immissionsmessungen an der L90 in den Orten Phöben und Schmergow geplant sind.
Die betroffenen Anwohner schmerzt besonders die Aussicht, dass die Sanierung der Deponie Deetz mindestens noch zehn Jahre dauern soll. Zwei Millionen Tonnen Sand und Erde sind dafür notwendig. Noch ist nicht klar, ob Phöben durchweg davon betroffen sein wird. Ende 2012 seien die Erdvorräte laut Meab in Markee erschöpft, doch auch Transporte aus anderen Orten könnten über die Autobahn und dann durch Phöben rollen. „Das Problem bleibt aktuell“, sagte der Phöbener Anwohner Henning Heese den PNN. Mit einer Antwort der Landesregierung wird in spätestens vier Wochen gerechnet.
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