Potsdam-Mittelmark: Doppelzimmer mit Hundenapf
Im Beelitzer „Pfötchenhotel“ können Mensch und Tier zusammen Urlaub machen
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Beelitz - Die beiden Coton-de-Tuléar-Hündinnen Jil und Donja laufen Schwanz wedelnd zur Rezeption. Die malteserähnlichen Kleinhunde haben den Urlaub ihres Lebens vor sich. Zusammen mit ihren Besitzern sind sie aus Thüringen angereist und werden eine Woche im „Pfötchenhotel“ in Beelitz verbringen. Während die Menschen Berlin erkunden, können die ursprünglich aus Madagaskar stammenden Hunde alle Viere von sich strecken. Wenn die Besitzer es wollen, kümmern sich auch Hundetrainer oder Tierfriseur um die Hunde.
Das Hotel mit 89 Hektar Gelände gleicht einer Clubanlage und bietet ein Konzept, das bislang einmalig im Land Brandenburg ist. Es ist in den denkmalgeschützten Gebäuden der ehemaligen Beelitzer Funkstation untergebracht, die 1929 von Architekt Hermann Muthesius entworfen wurde. Dort wurden 1957 unter anderem die Funksignale des ersten Satelliten Sputnik aus dem All empfangen. Heute dreht sich hier alles um das Wohlbefinden von Hunden, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Vögeln, deren Besitzer im Urlaub oder im Krankenhaus sind oder Ferien mit ihren Tieren machen möchten. Wer einen zeitintensiven Job hat, kann sein Tier tagsüber zur Betreuung in Beelitz abgeben. „Dabei geht es uns nicht um abgehobene Tierliebe, sondern um artgerechte Angebote in einer Natur belassenen Umgebung“, fasst Pressesprecherin Ute Seemann zusammen.
Der Große Schweizer Sennenhund Isy ist in Zimmer A 5 mit Hundekorb und Spielzeug untergebracht. Durch eine Glastür kann er das Treiben auf dem Gang beobachten. Der Cocker-Spaniel Pelle hat in der Nähe Zimmer A 3 bezogen. Am Türrahmen hängt ein Zettel mit Informationen für die Tierpfleger. „Pelle hatte vor kurzem eine Bandscheiben-Operation und darf keine Treppen steigen“, ist darauf vermerkt. Zimmer A 4 teilen sich vier Hunde eines Besitzers. „Die Katzen haben alle Einzelzimmer, da sie territoriale Tiere sind“, erklärt Ute Seemann. Gemeinschaftsunterbringung würde für diese Tiere in ungewohnter Umgebung zu viel Stress bedeuten.
Die Übernachtungspreise liegen zwischen 9 Euro pro Tag für Kleintiere und etwa 50 Euro für einen großen Hund im Einzelzimmer. Inbegriffen sind Mahlzeiten, Pflege, Spielzeug, Freizeitbetreuung und ein tierärztlicher Eingangscheck.
Von diesem sind die Hunde Donja und Jil gerade zurückgekehrt. Jetzt geht es auf einen Rundgang durchs Gelände. In großflächigen Waldgehegen bekommen die Pensionshunde täglich vier Stunden Auslauf. Dabei sind sie in Gruppen für Senioren, Welpen oder läufige Hündinnen eingeteilt. Um das Gelände herum, ist ein Hundeparcours mit 40 Stationen aufgebaut, den auch Hundebesitzer der Umgebung kostenlos nutzen können. Auch die neueste Attraktion, der Hundebadestrand neben den Übungsplätzen der Hundeschule, ist öffentlich und kostenlos zugänglich. Hier versucht sich Tibetterrier Narja an das Wasser zu gewöhnen, während die Besitzer Ingrid und Heinz Gerigk aus Berlin in den aufgestellten Strandkörben die Sonne genießen.
Über die Hälfte der Gäste sind Stammkunden, sagt Seemann. Neben den Übernachtungen buchen viele Besitzer für ihre Tiere Kurse in der Hundeschule von Thomas Behrendt, der im vergangenen Jahr die Deutsche Nationalmannschaft im Hundesport Agility trainierte. Seine Mitarbeiterin Monika Lux versucht in einer Trainingsstunde auf dem Außengelände, aus einem Rhodesian-Ridgeback-Hund und seinem Besitzer ein eingespieltes Team zu formen. Dabei wird zunächst das ordentliche Laufen an der Leine geübt.
Tiere mit gesundheitlichen Problemen können in einer angeschlossenen Tierarzt-Praxis behandelt werden. Möglich sind auch krankengymnastische Übungen bei Tier-Physiotherapeutin Andrea Goercke oder Schwimmtherapien im Hundehallenbad. Beatrice George
Beatrice George
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