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Potsdam-Mittelmark: Drei Leben im Dienste der Gemeinschaft

Das Goldene Buch der Stadt Werder hat drei neue Einträge

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Werder - Es war mehr als eine Auszeichnung für das Lebenswerk dreier engagierter Bürger. Der Eintrag von Horst Haseloff aus Glindow sowie Ernst Seegemund und Siegfried Ballerstädt aus Töplitz in das Goldene Buch der Stadt Werder war auch ein Signal an die Ortsteile: Das Leben dort ist Werderaner Leben. Und wer sich darum verdient macht, wird von den Menschen in der gesamten Blütenstadt dafür gewürdigt. Dies geschah am Dienstagabend während einer Feierstunde im alten Rathaus. Neben den Familien der Ausgezeichneten waren auch Ortsbeiräte, langjährige Freunde, Vereinskameraden, Stadtverordnete und die Verwaltungsspitze erschienen. Hände wurden herzlich geschüttelt, Dank und Glückwünsche ausgesprochen.

In zwei Rollen ist Horst Haseloff bei den Bürgern bekannt: Als Gastwirt und als langjähriges Mitglied im Glindower Carnevals Club (GCC). Der heute 80-Jährige gehöre zu den „Pionieren“ des Karnevals im Kirsch- und Ziegelort, so Bürgermeister Werner Große (CDU) in seiner Laudatio. Bereits in frühen Jahren widmete sich Haseloff der Satire und Schauspielerei, bis er 1954 mit einer kleinen Gruppe von Leuten den Verein ins Leben rief. „Und binnen kurzer Zeit erfreute sich der GCC besonderer Beliebtheit, weil hier die Lebensfreude und der Spaß, aber auch Systemkritik, an erster Stelle standen“. In der Saison 1964/65 war Haseloff Karnevalsprinz, heute ist er Ehrenvorsitzender des Clubs. Veranstaltungsort früherer Sitzungen war regelmäßig die Gaststätte „Deutsches Haus“, die in Glindow eng mit dem Namen der Familie Haseloff verbunden ist. Durch seinen Wirt sei das Lokal zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum geworden, so Große weiter.

Wenn es um den Einsatz in der Gemeinde geht, dann ist auch immer die Rede von der Feuerwehr. Ernst Seegemund, 1921 in Neustadt/Dosse geboren, kam mit zehn Jahren nach Töplitz. Ende der 40er Jahre wurde er Mitglied bei der örtlichen Feuerwehr, ließ sich hier zum Gerätewart und Gruppenführer ausbilden und war zwischen 1959 und 1973 Wehrleiter. Anschließend, bis 1987, war er Wirkungsbereichsleiter und hatte damit die Verantwortung für 13 Wehren in der Region. „Ihm ist es zu danken, dass sich die Wehr zu einer festen und bewährten Einheit entwickelte.“ Seegemund ist seit 1988 Ehrenmitglied der Feuerwehr Töplitz und hat heute den Dienstgrad eines Brandinspektors. Die Weitsicht des Töplitzers zeigte sich zum Beispiel bei einer Übung vor vielen Jahren, in der es darum ging, einen brennenden Strohhaufen zu löschen. Dieser befand sich allerdings unter einer Hochspannungsleitung. Sofort habe Seegemund die Gefahr erkannt und verhindert, dass der Wasserstrahl in die Kabel gehalten wurde.

Als Kommunalpolitiker, Lehrer und langjähriger Präsident der Sportgemeinschaft Töplitz wurde schließlich Siegfried Ballerstädt geehrt. Das Töplitzer „Urgestein“ ist seit 1936 Mitglied der Sportgemeinschaft, spielte hier bis in die 60er Jahre Fußball und war anschließend Trainer. Von 1960 bis 1995 hatte Ballerstädt den Vorsitz inne. Zwischen 1948 und 1953 spielte er auch beim Werderaner FC Viktoria. An Ballerstädt als Lehrer kann sich auch noch der Stadtverordnete Wolfgang Gäding (CDU) erinnern, seine Glückwünsche fielen besonders herzlich aus. Von 1947 bis 1949 lehrte Ballerstädt in der Carl-von-Ossietzky Schule in Werder, danach arbeitete er bis 1989 in Töplitz.

„Seine Schüler waren immer hoch erfreut, wenn er von seinen Erlebnissen aus dem Fliegerleben in Norwegen erzählte“, so Bürgermeister Große. Andererseits konnte es auch schon mal passieren, dass ein Schlüsselbund geflogen kam, wenn jemand im Unterricht nicht aufpasste.

Drei interessante Werderaner Biographien waren es, die am Dienstagabend nachgezeichnet wurden. Der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt ist aber nur Zwischenstation – denn die drei Herren bringen sich nach wie vor in das Stadtleben mit ein: Horst Haseloff arbeitetet aktiv im Glindower Heimatverein, Ernst Seegemund versäumt nach wie vor keine Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Töplitz und Siegfried Ballerstädt ist Ehrenpräsident der Sportgemeinschaft. Bürgermeister Werner Große: „Auf ihre Unterstützung können wir nicht verzichten.“

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