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Von Gerold Paul: Dreikönigstreff mit Tango

Jahresprogramm von Schloss Caputh und den Caputher Musiken

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Schwielowsee - Der Sättigungsprozess an Kultur zeigt in Caputh wohlmöglich erste Wirkungen. Es wird keinen gemeinsamen Veranstaltungs-Flyer für die Schlösser der Stiftung mehr geben, auch kein separates für das Churfürstliche, verkündete Kastellanin Petra Reichelt am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz. Rückläufige Besucherzahlen zwingen indes die „Caputher Musiken“ zum Umdenken. Trotzdem wollen beide Anbieter Zahl und Niveau unbedingt halten, immerhin stehen gleich zwei Jubiläen ins Haus: Zehn Jahre Schlossmuseum Caputh und das historisch völlig unterbelichtete „Dreikönigstreffen“ 1709, mit dem sich passgerecht auch drei Vorträge im Juni, Juli und September beschäftigen werden. Neben diesem fast unbekannten Ereignis schien es den Veranstaltern ratsam, die Person des „verkannten Königs“ Friedrich I. aufzuwerten und auf den im 18. Jahrhundert ausgestorbenen Seitenzweig der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt zu verweisen, Söhne von Friedrich und Dorothea.

Saisoneröffnung ist allerdings am 22. März mit der traditionellen Wanderung von Potsdams Moschee bis nach Caputh, die mit wenigstens vierzig Interessierten bisher immer ein Renner war. Neben Schlossführungen tags und am Abend bietet man am 18. April eine Veranstaltung mit dem Literatur-Kollegium Brandenburg an, im Oktober wird man sich wieder an dem Langen Museen-Samstag von Potsdam-Mittelmark beteiligen.

Geschichten aus dem griechischen Olymp gilt es am 16. August für Kinder im Schloss Caputh zu entdecken, und zwar von Amor bis Eris (der Streit!). Muss auch mal sein ...

Neben der aktuellen Ausstellung „Mit dem Blick fürs Ganze“ (bis 19. April) gibt es im Mai eine zweite, Schloss Friedrichsstein und den Grafen von Dönhoff in Ostpreußen gewidmet, Buchpräsentation inklusive. Zehn Jahre Schloss heißt: Dreihunderttausend Besucher bisher. Schon den „Jubiläumsgast“ erspäht?

Schlecht geht es den „Caputher Musiken“ sicherlich nicht. Ihr Flyer ist trotzdem „antizyklisch“ umgemodelt: Im ersten Halbjahr findet man „lokale Konzerte“ wie Jugend musiziert (16. Mai), das Traditionstreffen der Männerchöre (7. Juni) sowie, vier Wochen später, „20 Jahre Handglockenchor Caputh“. Nach dem Orgelsommer (28.6.-23.8), der von „Very British“ bis „Biblische Lieder“ reicht, beginnen die Bezahlkonzerte am 29. August mit einem Recital á 2 Cembali im Festsaal, zwei Wochen später dann, wieder Samstags, „Weltkammermusik“ mit dem berühmten David-Orlowski-Trio.

Barocke Kammermusik mit Dissonanzen und historischer Aufführungspraxis verspricht „Stylus phantasticus“ (26.9.), während man Ludger Rémy samt seinem Hammerflügel extra aus Dresden herbeiholt, um den Hiesigen „Preußische Empfindsamkeit“ nahezubringen. Vielleicht sollte man noch auf den Tango-Abend am 21. November im Kavalierhaus verweisen, mit argentinischer Küche!

Auch diesmal gibt es zwei Angebote für Kinder: Mit „Onkel Popov und die Weihnacht der Tiere“ (6.12.) ist erstmals das Caputher „Haus der Klänge“ ins Programm aufgenommen. Doch zuvor, am 10. Oktober, erfährt man mit Tanz und Gesang, warum ein König tanzen und schießen lernen muss. Klar, das mussten Friedrich I., der starke August II. und Friedrich IV. von Dänemark auch, bevor sie sich in Caputh treffen konnten. Die Veranstaltungen kann man detailliert im Internet nachlesen. Vorbestellungen sind dringend erwünscht.

Gerold Paul

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