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Potsdam-Mittelmark: Dreiste Masche mit fingierten Adressen

Kripo in Werder stellte Betrügerduo, das hochwertige Ware im Internet geordert hatte

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Werder (Havel) - Die dreiste Betrugsmasche ist der Berliner Polizei nicht fremd, im Polizei-Schutzbereich Brandenburg stellt sie in dieser Form ein Novum dar: Kriminelle bestellen im Internet hochwertige Elektronikartikel, Laptops oder Fototechnik. Als Lieferanschrift geben sie eine fingierte Adresse an. Ungenutzte Briefkästen werden mit Namensschildern versehen, mit Zeitungen gefüllt. Der Zusteller wirft in gutem Glauben eine Benachrichtigungskarte ein, die Täter holen die Ware beim Nachbarn oder beim Paketdienst ab – und zahlen nicht. Alle Forderungen laufen ins Leere

Das Berliner Landeskriminalamt ermittelt seit längerem gegen eine solche gewerbsmäßige Paket-Betrügerbande. Eine Spur führte vorige Woche nach Werder (Havel). Binnen drei Tagen konnte die dortige Kripo in Kooperation mit der Post und dank Bürgerhinweisen sechs fingierte Briefkästen ausfindig machen, sagt Polizeisprecher Torsten Ringel. Am 12. Oktober dann wurden zwei mutmaßliche Täter – beide Vietnamesen – an einem der Briefkästen gestellt. „Eine tolle Leistung der Kollegen“, sagt Ringel.

Die 35-jährige Frau und der 30-jährige Mann sind wohl nur ein Teil der Bande, gegen die mit den Berliner Kollegen nun weiter ermittelt wird. „Der Fall geht möglicherweise weit über die bisherigen Ermittlungen hinaus“, so Ringel. Bei dem in Berlin lebenden Duo, das inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, stellte die Polizei eine Liste mit 30 Namen und Scheinadressen in Berlin, Werder und Potsdam sicher. Wie sich zeigte, sollten an diese Adressen hochwertige Elektronikartikel im Wert von 68 000 Euro geliefert werden. Allein die Lieferungen an die sechs Werderaner Adressen hätten einen Warenwert von 13 000 Euro gehabt. Außerdem fanden die Kriminalisten bei den Beschuldigten mehrere an Scheinanschriften adressierte Briefe in denen sich Handyverträge mit SIM-Karten befanden. Bei Durchsuchungen in den Berliner Wohnungen der Beschuldigten konnte weiteres Beweismaterial gesichert werden, darunter Pakete mit Laptops, Kameratechnik und weitere Adressenlisten.

In kleinerem Maßstab hatte sich die Polizeiwache Werder schon einmal mit Postbetrügern beschäftigen müssen: Ein drogensüchtige gebürtiger Libanese hatte vor drei Jahren den Quelle-Versand mit Phantasienamen um satte 50 000 Euro geprellt. Er bestach einen Paketfahrer, ihm die hochwertige Ware auszuliefern – Treffpunkt war stets eine Telefonzelle in Geltow. Die Sache flog auf, die beiden Betrüger erhielten Bewährungsstrafen von 18 und 22 Monaten. Henry Klix

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