Potsdam-Mittelmark: Dünger für die Bismarckhöhe
Dieses Jahr soll Planung für Restaurantneubau beginnen – Stadt setzt auf Fernsehkoch Ronny Pietzner
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Werder (Havel) - Auf der Bismarckhöhe soll es auch in diesem Jahr keinen Stillstand geben: Im Haushaltsentwurf der Stadt Werder sind Planungskosten für einen Restaurantneubau in Höhe von 70 000 Euro eingestellt, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU). Anlass seiner Ankündigung war die Festveranstaltung zum fünften Geburtstag des Freundeskreises Bismarckhöhe am Mittwochabend. Die Stadt will mit dem Freundeskreis und Wirtschaftspartnern der einstigen Höhengaststätte zu neuem Glanz verhelfen. Der imposante Große Ballsaal – Kernstück des gastronomischen Ensembles – ist seit knapp zwei Jahren saniert und hat sich als Veranstaltungsort etabliert. Zum Jahreswechsel fand erstmals eine Silvesterfeier statt. Eine Vorbereitungsküche ist im Bau, sie soll zum Karneval im Februar ihre Premiere erleben. Auch die Saalakustik wurde verbessert.
Alles in allem hat das Rathaus mit Fördermittelgebern fünf Millionen Euro investiert, seitdem sie vor sieben Jahren die damals völlig verkommene Anlage kaufte. Der Freundeskreis hat 400 000 Euro beigetragen. Vermisst wird von Besuchern derweil eine Dauer-Gastronomie, ein Anlaufpunkt außerhalb der Veranstaltungszeiten: Die Stadt will – am liebsten gemeinsam mit RBB-Fernsehkoch Ronny Pietzner – Abhilfe schaffen, der kleine Saal der Bismarckhöhe war von Anfang an dafür im Gespräch. Doch als vor zwei Jahren ein erster Versuch unternommen worden war, ihn zu sanieren, stürzte er ein. Jetzt soll neu gebaut werden. Fördermittel wurden vom Wirtschaftsministerium in Aussicht gestellt, wenn sich ein Privatinvestor beteiligt, wie es gestern aus dem Rathaus hieß. Die Baukosten für das Restaurant und eine ordentliche Küche werden auf mindestens 1,5 Millionen Euro beziffert. Mit der Planung will die Stadt in Vorleistung gehen.
Ronny Pietzner, der in Kleinmachnow die Bäkemühle betreibt, hat auf der Bismarckhöhe schon viele Feste und Feiern mit seinem Catering-Service bereichert. Zur nächsten Saison will er einen Biergarten in Betrieb nehmen, bis dahin wird ein Verkaufspavillon gebaut, für den jetzt die Baugenehmigung vorliegt. Auch am kleinen Saal sei er weiter interessiert, sagte Pietzner auf PNN-Anfrage. Er verwies auf sein Betreiberkonzept aus dem Jahr 2006 mit märkischem Markt und Erlebnisgastronomie, das für ihn in den Grundzügen noch gültig sei. Der kleine Saal könnte ein erster Umsetzungsschritt sein. „Viele Detailfragen sind aber noch zu klären“, sagte Pietzner. Er habe in die gastronomische Ausstattung der Bismarckhöhe und ein Festzelt bereits eine viertel Million Euro gesteckt. „Das zeigt, dass ich Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit habe.“
Währenddessen hat der Freundeskreis eine Erfolgsbilanz seiner fünfjährigen Tätigkeit gezogen. Er hat sich mit seinen 133 Mitgliedern und Wolfgang Kagel und Dieter Mantz an der Spitze vor allem auf die Sanierung des Aussichtsturms und des Salons konzentriert. Auch für die anderen Bereiche des Ensembles wurden freiwillige Arbeitseinsätzen organisiert. Mit Seniorennachmittagen, Musikparaden, Weihnachsmärkten und der Öffnung des Aussichtsturmes, in dem Ausstellungen eingerichtet sind, hat der Freundeskreis den Standort belebt. Die Bismarckhöhe ist Entstehungsort der Galgenlieder von Christian Morgenstern, ein Morgenstern-Zimmer erinnert daran. Der Freundeskreis möchte dies mit einer größeren Schau würdigen und hat dazu erste Vorschläge unterbreitet. Am Mittwoch wurden Gemäldeausstellungen mit den Werderaner Künstlern Wilfried Mix und Tino Würfel eröffnet. Wermutstropfen: Einen Pachtvertrag für den Turm hat der Verein noch nicht, die Verhandlungen laufen.
Zum Vereinsjubiläum wurde die dritte Emission der Spendenaktie herausgegeben – ein Umstand, der am Mittwochabend zu ironischen Auslassungen führte. Landtagsabgeordnete Saskia Funck (CDU) nannte die Emission in ihrer Laudatio einen „mutigen Schritt“, allerdings stünden der Aktie – anders als einigen derzeit trudelnden Finanzprodukten – reale Gegenwerte gegenüber. „Der Zeichner leistet einen Beitrag zur Identität und zum Selbstbewusstsein der Stadt.“
Auf der Aktie, die auch diesmal der Künstler Frank W. Werber entworfen hat, wird Francis Bacon zitiert: „Geld gleicht dem Dünger, der wertlos ist, wenn man ihn nicht ausbreitet.“Henry Klix
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