Potsdam-Mittelmark: Durchbruch am Rathaus
Kirchplatz 5 in Beelitz wird saniert / Bauminister übergibt Fördermittelbescheid über 600000 Euro
Stand:
Kirchplatz 5 in Beelitz wird saniert / Bauminister übergibt Fördermittelbescheid über 600000 Euro Beelitz. Der Kirchplatz 5 in Beelitz gehört zu den wenigen erhaltenen Fachwerkhäusern in der Spargelstadt. Übernächste Woche wird mit der Sanierung des um 1750 errichteten Gebäudes begonnen, das zentral in direkter Nachbarschaft zum Rathaus steht und von der Stadtverwaltung genutzt wird. Brandenburgs Bauminister Frank Szymanski (SPD) überreichte dafür gestern einen Fördermittelbescheid über 600000 Euro aus dem Topf der Städtebauförderung. Knapp die Hälfte davon soll in das Fachwerkhaus fließen. Weitere Mittel sollen voraussichtlich an das Pfarrhaus, die Berliner Straße 4 und die Poststraße gehen, sagte Bürgermeister Thomas Wardin (SPD). 12,6 Millionen Euro sind laut Szymanski aus der Städtebauförderung bereits in die Stadt geflossen. Bei der Sanierung des Kirchplatz 5 beschreitet Beelitz neue Wege: Erstmals wird die Städtebauförderung an ein Arbeitsförderungsprogramm gekoppelt. So sollen in den kommenden Monaten neben den Handwerksfirmen auch vier arbeitslose Bauleute auf der Baustelle tätig sein. Aus dem Arbeitsamt-Programm „Beschäftigung schafft Infrastruktur“ fließen dafür 70000 Euro. Die Arbeitslosen dürfen hoffen, danach von den Firmen übernommen zu werden. Innerhalb der Baumaßnahme soll ein Durchbruch zum angrenzenden Rathaus erfolgen, beide Häuser bilden dann eine funktionale Einheit. Bis Juni nächsten Jahres soll die Hülle saniert sein. Der Zeitpunkt der Innensanierung ist noch unklar, möglichst soll sie direkt folgen. Der Minister schätzt ein, dass die Städtebauförderung für die kommenden 10 Jahre gesichert ist. Beim Wiederaufbau der historischen Städte sei man auf halbem Wege. „Die Mittel der Städtebauförderung sind weiter notwendig, um das Bild der Innenstädte abzurunden und Abwanderungstendenzen entgegen zu wirken“, sagte Szymanski. Robert Wick vom Sanierungsträger Stadtkontor bestätigte, dass in Beelitz seit Beginn der Altstadtsanierung 1993 keine Abwanderung zu verzeichnen war. „Es gibt im Gegenteil den Trend, dass sich junge Familien stark geschädigte Altbauobjekte vornehmen, um sich hier niederzulassen“, beschrieb er ein aktuelles Beispiel aus der Mauerstraße. Beim Sanierungsfortschritt an privaten Wohngebäuden besteht laut Wick dennoch ein Defizit: Während im öffentlichen Raum (Straßen, Schule, Rathaus) 70 Prozent saniert sind, konnten die Privaten nicht mithalten. An 35 Prozent der Gebäude besteht mittlerer bis hoher Erneuerungsbedarf. Darüber hinaus würden einige, ohne Förderung sanierte Häuser, „gestalterische Defizite“ aufweisen. Ein Eigentümer in der Mauerstraße muss den mit Holzbrettern verkleideten Giebel jetzt wieder abbauen. Szymanski meint indes, dass die Förderung öffentlicher Räume auch Impulse für Private gibt. „Sie sind schneller bereit, zu investieren, wenn zum Beispiel die Straßeninfrastruktur stimmt.“ Impulse könnte die Stadt auch brauchen, was die Handelsstruktur in der Altstadt angeht. Vom Stadtkontor wird eingeschätzt, dass es noch nicht gelungen ist, die historische Altstadt als Einzelhandelsstandort nachhaltig zu stabilisieren. So scheitert seit Jahren die Ansiedlung eines Aldimarktes: Gedankenspiele für einen Aldi im Deutschen Haus, im Café Wehner in der ehemaligen Feuerwehr scheiterten, weil der Platz nicht reichte oder man nicht handelseinig wurde. Eines wird Beelitz aber wohl bei aller Förderung nicht schaffen: Die Entwicklung zur Kurstadt, die der Bauminister bei der Fördermittelübergabe wünschte. Henry Klix
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: