Potsdam-Mittelmark: Edelvariante gefordert

Michendorf - Wenn die Straße vor dem eigenen Haus saniert wird, wollen Anlieger normalerweise möglichst wenig zahlen. Anders sieht die Lage derzeit in Wildenbruch aus: Vehement fordern die Anwohner der Dorfstraße, dass im Zuge der anstehenden Sanierung Natursteine verbaut werden – im Gegensatz zum ursprünglich geplanten und billigeren Betonsteinpflaster. Es geht ums Ortsbild, sagen sie, und dafür wolle man auch höhere Beiträge in Kauf nehmen.

Die Zusatzkosten bezifferte Michendorfs Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed auf immerhin 30 000 Euro, von denen die Anlieger 70 Prozent tragen müssen. Der Preis für den Ausbau der 300 Meter langen Strecke insgesamt klettert so auf 245 000 Euro, hieß es auf der Sitzung des Hauptausschusses am Montagabend.

Die Sanierung der Wildenbrucher Dorfstraße ist zum Politikum geworden. Vor gut zwei Monaten war die Gemeindevertretung einem Votum des Ortsbeirates gefolgt, der sich für die günstigere Ausbauvariante ausgesprochen hatte – und das obwohl eine Bürgerbefragung bereits die gegensätzlichen Präferenzen andeutete. Am vergangenen Wochenende waren die Anlieger für ihre Ziele auf die (Dorf-) straße gegangen und warben mit Flyern für die Verschönerung des Ortskernes durch eine Pflasterpiste. Der Protest hat Wirkung gezeigt: Das technische Bauprogramm wird in der Gemeinde jetzt neu verhandelt, die Arbeiten vor Ort ruhen.

Wie berichtet, hat die Gemeinde die Straßensanierung in Wildenbruch schon seit Jahren auf der Agenda. Mal hatte das Geld gefehlt, dann war man sich wieder über die Varianten uneins. Eine Bürgerbefragung in diesem Jahr hatte insgesamt sechs Optionen offengelassen. Zu viel, wie sich die Gemeinde jetzt eingestehen musste. Bauamtsleiter Oed kündigte an, dass es vor einem Beschluss der Gemeindevertretung nun eine erneute schriftliche Anliegerbefragung geben werde. Und die werde nur zwei Varianten anbieten. Thomas Lähns