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Potsdam-Mittelmark: Ehrung für Begründer des Naturschutzes Förderverein gedenkt Hugo Conwentz

Der Förderverein Haus der Natur will am morgigen 20. Januar des Begründers des deutschen Naturschutzes, Hugo Conwentz, gedenken.

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Der Förderverein Haus der Natur will am morgigen 20. Januar des Begründers des deutschen Naturschutzes, Hugo Conwentz, gedenken. Aus Anlass seines 160. Geburtstags soll ein Spaziergang über den Stahnsdorfer Friedhof zu Conventz’ Grab stattfinden. Treffpunkt ist der Haupteingang des Südwestkirchhofs Stahnsdorf um 14 Uhr.

Der Name von Hugo Conwentz sei untrennbar mit der Entwicklung des staatlichen Naturschutzes in Deutschland verbunden, so der Förderverein mit Sitz in Potsdam. Seit 1879 war Conwentz als Direktor des Westpreußischen Provinzialmuseums in Danzig tätig und hat das Museum in seiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit zu einer angesehenen wissenschaftlichen Einrichtung gemacht. 1906 wurde Hugo Conwentz zum Leiter der neu gegründeten Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen berufen.

Conwentz hatte im Rahmen seiner wissenschaftlichen Forschungen für das Museum mit Sorge beobachtet, dass vielerorts Waldbestände großflächig abgeholzt wurden und an ihre Stelle forstliche Monokulturen traten. Aus seinen Arbeiten zur Gehölzkunde und zum Forstwesen – er schrieb allein ein Dutzend Texte über die Eibe – entwickelte er das Konzept der Naturdenkmalpflege, das auf die Bewahrung einzelner Naturobjekte zielte. 1900 veröffentlichte er das „Forstbotanische Merkbuch“ für die Provinz Westpreußen, von dem wichtige Impulse für den Baumschutz ausgingen. In den Folgejahren wurden nach diesem Vorbild in vielen Provinzen Preußens „Forstbotanische Merkbücher“ oder Verzeichnisse zu schützender Bäume publiziert.

Zu dieser Zeit formierte sich in Deutschland eine breite Naturschutzbewegung. Erstmals wurde im preußischen Abgeordnetenhaus die Bereitstellung staatlicher Mittel für den Naturschutz gefordert. Die erste staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege hatte zunächst ihren Sitz in Danzig, ab 1910 dann in Berlin. Preußen hatte damit als erstes Land in Europa den Naturschutz zu einer staatlichen Aufgabe erhoben. 1907 wurde das 177 Hektar große Plagefenn bei Chorin unter Schutz gestellt. Dort steht heute ein Gedenkstein für Conwentz.

Aus Mangel an Finanz- und Personalressourcen entwickelte Conwentz ein duales System von ehrenamtlich arbeitenden Naturschutzbeauftragten und ausführenden Behörden, das bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Bestand hatte. Sein Lebenswerk aber stellt die Entwicklung und die Organisation der Naturdenkmalpflege als Keimzelle des amtlichen Naturschutzes in Deutschland dar.

Conwentz verstarb am 12. Mai 1922 in Berlin. In den Jahren 1938/39 wurde sein Grab zusammen mit 15 000 anderen nach Stahnsdorf verlegt. PNN

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