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Potsdam-Mittelmark: Eigene Verkehrswacht geplant

Initiative des Landkreises trifft bei den Kommunen auf Wohlwollen

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Potsdam-Mittelmark - Um die Zahl der Unfälle in der Mittelmark zu senken, hat der Landkreis jetzt die Gründung einer eigenen Verkehrswacht angeregt. Diese soll in Zukunft bei der Schulung von Verkehrsteilnehmern, besonders Kindern und Jugendlichen, aktiv werden. Mitglied in diesem gemeinnützigen Verein sollen unter anderem Kommunen, Fahrschulen, die Polizei und die Verkehrsgesellschaften werden, hieß es gestern aus der Kreisverwaltung. Der Landkreis als Initiator will die Gründung unterstützen, Landrat Lothar Koch übernimmt die Schirmherrschaft.

Vorerst wurden Briefe an die potenziellen Mitglieder geschickt, um die Bereitschaft zu erfragen. Der Rücklauf sei groß, allerorts werde diese Idee begrüßt, so Heike Vierke-Ostwald vom Ordnungs- und Verkehrsamt Potsdam-Mittelmark auf PNN-Anfrage. Im Januar soll eine Informationsveranstaltung mit Vertretern der Landesverkehrswacht anberaumt werden. „Bis zum 31. März könnte dann die Gründung erfolgen.“ Die meisten Brandenburgischen Landkreise haben bereits einen solchen Verband, die Mittelmark will nun nachziehen.

Einer der Gründe für den Vorstoß sei die hohe Zahl an Temposünden besonders vor Schulen oder auf Schulwegen, erklärte Vierke-Ostwald. „Die Übertretungen sind einfach zu häufig.“ Neben der Polizei „blitzt“ auch die Kreisverwaltung, die Abschreckung durch Bußgelder sei momentan der einzige Weg, zu hoher Geschwindigkeit beizukommen. Mit einer Verkehrswacht könne das Problem von einer anderen Seite angepackt werden.

So gehen Vertreter der Verkehrswacht an Schulen und in Jugendeinrichtungen, organisieren Fahrradturniere, bieten aber auch Seminare für Autofahrer aller Altersgruppen an. In Potsdam gibt es darüber hinaus einen Verkehrsübungsplatz. Zum Angebot gehören ferner Verkehrssicherheitstage, ein Schülerlotsendienst und schließlich Aktionen zum Schuljahresanfang. Und das digitale Schild, mit dem die eigene Geschwindigkeit am Straßenrand angezeigt wird, hat sicher jeder schon einmal gesehen.

Dass der Bedarf nach Prävention groß ist, zeigt auch die Unfallstatistik der Polizei: Im vergangenen Jahr hatte es im Schutzbereich Brandenburg – der die Stadt Brandenburg/Havel und den größten Teil der Mittelmark umfasst – 8580 Verkehrsunfälle mit 1072 Verletzten gegeben. Die beiden Polizeiwachen in Werder und Beelitz kommen insgesamt immer noch auf 1730 Unfälle, gegenüber dem Vorjahr war hier eine leichte Steigerung zu erkennen. Rasen bleibt dabei die Hauptunfallursache.

Die Gemeinde Michendorf hat das Thema bereits im Verkehrsausschuss behandelt. In Anbetracht der vielen Schulen und Kindereinrichtungen im Ort sei Verkehrserziehung besonders wichtig, hieß es. Mit dem Abgeordneten und Fahrschullehrer Wolfgang Kroll wurde sogar schon ein Vertreter der Großgemeinde für den Verein benannt. Thomas Lähns

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