Tobias Reichelt: Ein Alpaka für den Schweden
Lothar Lübeck hat die Geschäfte im Teltower Vogelpark übernommen / 20-jähriges Jubiläum am 1. Juni
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Teltow - Wenn Lothar Lübeck seine morgentliche Runde dreht, wird es laut. Die Papageien kreischen, die Wellensittiche piepen um die Wette und Pfau und Fasan geben ihr Bestes, um die Stimmung im Teltower Vogelpark und Streichelzoo zu heben. Nur die zweieinhalbjährige Suki bleibt ruhig. Das Alpaka-Weibchen blickt Lothar Lübeck schweigend an. „Meine Frau wollte schon immer ein Alpaka haben, selbst in Schweden“, sagt Lübeck und streichelt nachdenklich über die feuchte Nase des kleinen Kamels.
Anfang des Jahres hat Lothar Lübeck die Geschäfte des bekannten Teltower Mini-Zoos in der Feldstraße mit Tieren zum Anfassen übernommen. Vor einem Jahr – am 13. Mai – war sein Vater, der vormalige Besitzer Horst Lübeck, bei einem Unfall mit einem Pferdefuhrwerk ums Leben gekommen. Über Nacht hat Lothar Lübeck seine Zelte in Schweden abgebrochen, wohin er vor acht Jahren ausgewandert war. Am 1. Juni will er das 20-jährige Jubiläum des Parks feiern. Als neuer Chef.
„Ich hab zu meiner Frau gesagt du bist doch irre – ein Alpaka in Schweden?“, erzählt Lübeck und reicht der stillen Suki eine handvoll frisch gepflückten Löwenzahn. Zurück in Deutschland, war das kleine Kamel das erste Tier, das er und seine Frau für den Streichelzoo angeschafft haben. „Man muss Veränderungen schaffen, sonst wird es langweilig“, sagt Lübeck, und endlich antwortet auch Suki mit einem zufriedenem Schmatzen.
Der Umzug aus dem südschwedischen Vetlanda zurück nach Teltow ist Lothar Lübeck nicht leicht gefallen. Der Mechaniker hatte jenseits der Ostsee einen sicheren Job und zwei Häuser am See. „Früher wollte ich den Zoo nicht übernehmen“, sagt Lübeck. Mit dem Tod seines Vaters hat sich das geändert. „Das ist eine neue Situation“, sagt Lübeck – ganz neu aber nicht: Im Jugendalter hat Lothar Lübeck mit seinem Vater schon Vögel gezüchtet. Gemeinsam legten sie damals den Grundstein für den Vogelpark.
Jetzt leitet der 52-Jährige die Geschäfte. Seine Frau Regina, gelernte Zootechnikerin, ist angestellt. Erste Veränderungen im Park sind zu sehen. Viele Tiere sind in neuen Unterkünften. Einige musste Lübeck verkaufen – es war einfach zu eng in den Käfigen. Die Wege sind sauber, überall stehen bunte Blumen. „Es muss ansehnlich sein“, sagt Lübeck, dann kommen mehr Gäste.
Lübeck will das Streichelzoo-Konzept seines Vaters ausbauen. Er will auf verschiedene kleine Tiere setzen. Zwerg-Esel, Ponys und Mini-Kamele wie Suki sollen Kinder und Tiere auf eine Augenhöhe bringen. „Ein großes Pferd und ein kleines Kind, das passt nicht zusammen“, sagt Lübeck. Die Zäune im Zoo seien dann zu hoch. Die kleine Suki mit ihrem weichen braunen Fell hingegen ist für Kinderhände gut erreichbar.
Neben Teltowern zieht es an den Wochenenden vor allem Berliner in den Vogelpark. Es wird gegrillt und inmitten der vielen Tiergehege gibt es einen Spielplatz. In der Woche besuchen Kindergartengruppen den Mini-Zoo – für viele ist es eine spannende Abwechslung. Für die große Geburtstagsfeier des Vogelparks am 1. Juni haben sich bereits 120 Kinder angemeldet. Clowns werden zu Gast sein, es wird eine Hüpfburg geben. Auch am Wochenende, am 5. und 6. Juni, soll gefeiert werden. Geöffnet ist, wie an allen Tagen im Jahr, von 9 bis 19 Uhr, sagt Lothar Lübeck. Zu sehen gibt es fast 500 Tiere: Von der Alpaka-Dame Suki bis zum Zebrafinken.
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