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Potsdam-Mittelmark: Ein Anruf aus Bonn
Im Lendelhaus wurde gestern eine neue Pension eröffnet / Die Zimmer wurden gerade noch fertig
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Werder (Havel) - Gestern Morgen um 10.30 Uhr: Das Handy von Ralf Tomm summt, ein Anruf aus Bonn. Die ersten Gäste machen sich auf den Weg nach Werder, die allerersten für die neue Pension im Lendelhaus. Dort sieht es noch sehr nach Baustelle aus: Bauarbeiter laufen umher, die Türen zu den sieben Ferienappartements haben keine Schlösser. Matratzen und eingepackte Lampen stehen im Weg, eine Tür klemmt, Duschvorhänge fehlen. Aufgeregte Gespräche, schnelle Schritte. Projektleiter Ralf Tomm ist zuversichtlich, dass es mit der Eröffnung am Abend klappt.
Es gibt gar keine Alternative: Alle Appartements sind vermietet, für die nächsten Wochen gibt es weitere 100 Buchungen, der Tourismusverband Havelland hat sich für eine Tagung angemeldet und sechs junge Paare wollen ihre Hochzeit feiern. Allerdings nicht auf einer Baustelle. ,„Es rennen genug Leute rum, die helfen können“, sagt Ralf Tomm. Vor einem Jahr hatten die Bauarbeiten für die neue kleine Herberge begonnen.
Schon seit 2009 werkelt die Berliner Argos Real Estate GmbH an der Sanierung und schrittweisen Wiederbelebung der alten Lendelschen Saftfabrik mit Fabrikantenvilla. Langsam, aber in gewinnender Art: Ein Restaurant, ein Day-Spa, ein Regioladen und eine Galerie sind seit dem Besitzerwechsel eröffnet worden, die Fabrikhallen werden gelegentlich für urige Feiern genutzt. Aus dem Langhaus mit Böttcherei ist nun eine kleine Pension mit gut ausgestatteten Tagungsräumen, Partyräumen, Küche und einer Ladenfläche für ein Antiquariat entstanden. Zur Föhse hin soll in ein paar Tagen ein Biergarten in Betrieb gehen.
Das größte Projekt steht noch bevor: Die Sanierung des alten Fabrikgebäudes mit seinen Rundbögen, Tonnengewölben, den zweieinhalb Meter dicken Ziegelwänden und einer Bruttogeschossfläche von rund 2000 Quadratmetern. Im Erdgeschoss der Fabrik sollen weitere Eventräume dazukommen, sagt Ralf Tomm, in den beiden Obergeschossen Eigentumswohnungen oder auch – wenn die neue Pension gut läuft – Ferienwohnungen. Die Planungen dafür sollen jetzt beginnen.
Gestern allerdings hat Tomm noch mit der Herrichtung der neuen Zimmer zu tun, gut ausgestattet mit Bad und Dusche, hochklappbaren Kiefernbetten, Esstisch, Cerankochfeld, einem Kühlschrank und etwas Geschirr, 54 Euro die Nacht. Kurz vor sechs treffen die Bonner Gäste ein. „Sie sind glücklich, wir sind zu 95 Prozent fertig geworden“, sagt Tomm auf telefonische Nachfrage. „Den Rest klären wir mit einer Flasche Wein.“Henry Klix
Am 9.9. können sich Werderaner die fertige Pension und die Fabrikanlage bei einem „Tag der offenen Tür“ anschauen.
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