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Potsdam-Mittelmark: Ein Bild von einem Ort
Stahnsdorf schreibt zum Auftakt der 750-Jahrfeier der Gemeinde einen Kunstwettbewerb aus
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Stahnsdorf - Stahnsdorf passt auf einen Quadratmeter. Zumindest im Kunstwettbewerb zur 750-Jahrfeier darf das Bild, das sich die Stahnsdorfer von ihrer Gemeinde machen, nicht größer sein. Die Technik spielt hingegen keine Rolle: Fotografieren, Zeichnen, Klöppeln oder Kleben – alles ist erlaubt. Mit dem Aufruf soll nicht nur die Auseinandersetzung der Anwohner mit ihrer Kommune gefördert werden, sondern auch der Startschuss für das Jubiläumsjahr 2014 gegeben werden. Der Ausstellung der eingereichten Werke wird in gut einem Jahr eine ganze Reihe von Festveranstaltungen folgen, den Höhepunkt eine Festwoche vom 5. bis zum 9. September bilden.
Die wird sich vor allem um den Dorfplatz herum abspielen – dort, wo mit dem Bau der Dorfkirche zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Geschichte des Ortes begann. Erstmals erwähnt wird Stahnsdorf in einer Kaufurkunde vom 17. November 1264, als Petrus de Stanesdorp von Markgraf Otto III als Zeuge benannt wurde. „Die Gründung fällt damit genau zwischen die Güterfeldes im Jahr zuvor und die Teltows ein Jahr später“, so Bürgermeister Bernd Albers gestern auf einer Pressekonferenz. Dort wird das Jubiläum demnach 2013 und 2015 gefeiert.
Einen ersten großen Bevölkerungssprung machte die Gemeinde Stahnsdorf zwischen 1850 und 1910: Durch den Bau des Teltowkanals und die Anlage eines Berliner Zentralfriedhofs auf Stahnsdorfer Gebiet vervierfachte sich die Bevölkerung in diesem Zeitraum. 1910 lebten dort 1200 Menschen. Einen ähnlich starken Zuwachs erfuhr der Ort erst wider nach der Wende. Aktuell leben 11 400 Menschen in Stahnsdorf, Mitte der 1990er Jahre waren es nur rund 6000.
Vor allem junge Familien zieht es in die Berliner Stadtrand-Kommune. Fakt ist aber, dass viele in Berlin oder Potsdam arbeiten. Die Identifikation mit der Gemeinde müsse deshalb gestärkt werden. „Wir wollen hier ein Heimatgefühl für alle Stahnsdorfer schaffen“, so Albers. Das betreffe nicht nur die Zugezogenen. Ob sich Alteingesessene oder Neustahnsdorfer stärker an den Vorbereitungen beteiligen, werde nicht erfasst.
Das Festkomitee besteht aus Vertretern des Heimat- und des Gewerbevereins, soziokultureller Vereine und der Verwaltung. Chef der Arbeitsgruppe ist Manfred Albrecht. Er erinnerte daran, dass die Feier zum 700. Geburtstag der Gemeinde nur einen Tag gedauert hat, dann wurde sie abrupt unterbrochen, weil Otto Grotewohl starb . „Nach dem Tod des DDR-Ministerpräsidenten war Staatstrauer angesagt.“ So etwas werde die 750–Jahrfeier hoffentlich nicht verkürzen, so Albrecht.
Unabhängig von den Festvorbereitungen sammeln seit Anfang des Jahres vier Arbeitsgruppen Ideen für die Neugestaltung der Ortsmitte, den Bau eines Bürgersaals und einer neuen Feuerwache. Das Projekt geht langsamer voran als gedacht, zur 750-Jahrfeier will Bürgermeister Albers aber zumindest die Baugenehmigung für eines der beiden geplanten Gebäude durchgesetzt haben – und ein Modell präsentieren können. Schneller, nämlich bis Dezember dieses Jahres, soll das Logo für das Jubiläumsjahr fertig sein. Darum kümmert sich der Stahnsdorfer Grafiker Kurt Zieger. Der 80-Jährige übernimmt auch die Gestaltung des Güterfelder Ortsjubiläums.
Das Stahnsdorfer Festprogramm für 2014 beginnt mit einem Neujahrslauf, sportlich geht es im April mit einem Ruderwettbewerb weiter. Auch das traditionelle Radrennen im Gewerbegebiet werde größer ausfallen als gewöhnlich, so Albers. Über das Jahr verteilt organisiert der Heimatverein Fachvorträge zur historischen Entwicklung, auf dem Südwestkirchhof wird am 23. August zu einer langen Friedhofsnacht eingeladen.Ariane Lemme
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