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Potsdam-Mittelmark: Ein gelber Hut gegen die Gefahr von oben
Landesgesundheitsamt klärt in Beelitzer Kitas über Hautkrebs auf / Vier Todesfälle pro Jahr im Landkreis
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Beelitz - Zwölf Bürger im Landkreis erkranken jährlich an sehr gefährlichen Formen vom schwarzen Hautkrebs, vier davon sterben daran. Die Zahlen aus dem gemeinsamen Krebsregister der Neuen Bundesländer und Berlin zeigen: Noch immer gehen Bürger zu sorglos mit Sonne und Solarium um. Dabei können laut Landesgesundheitsamt schon leichtere Sonnenbrände im Kindesalter für spätere Hautkrebserkrankungen verantwortlich sein. Unter dem Motto „Immer auf der Hut“ wird zurzeit bei den jüngsten mit der Prävention angesetzt. Dazu verteilen Mitarbeiter des Landesgesundheitsamtes Mützen und Flyer in Beelitzer Kitas.
Für die Kinder soll es zur Selbstverständlichkeit werden, sich mit einfachen Maßnahmen gegen zu viel Sonnenstrahlen zu schützen, heißt es in einer Mitteilung des Landesgesundheitsamtes. Auch an die Erzieher richtet sich die Aktion, sie sollen das Thema in ihre pädagogische Arbeit mit einfließen lassen. Schützen könne man die Kinder, in dem man ihnen ein vernünftiges Verhalten in der Sonne vermittelt, Schattenplätze im Freien schafft, sie eincremt und schließlich entsprechend kleidet. „Die Haut von Kindern ist noch nicht voll ausgebildet und muss daher besonders geschützt werden“, so Elke Seidel, die im Auftrag des Gesundheitsamtes in die Kitas geht. Die gelben Mützen dienen dabei nicht nur Werbezwecken, sondern helfen durch ihren breiten Schirm und den Nacken- und Ohrenschutz, die Sonnenbrand anfälligen Bereiche wie Stirn, Nase, Schultern, Nacken sowie Hand- und Fußrücken zu schützen. Die gelben „Legionärscaps“ mit besonderem UV-Schutz würden von den Kindern gut angenommen werden, sagt Seidel, die heute um 10 Uhr in der Kita Ringstraße vor Ort sein wird.
Auf Gehör dürfte die Botschaft auch bei den Erziehern treffen, denn laut Landesgesundheitsamt gehören sie zu den besonders stark UV-belasteten Berufsgruppen, da sie oft im Freien arbeiten. Deutschlandweit erkranken nach Hochrechnungen des Krebsregisters Schleswig-Holstein 140 000 Menschen pro Jahr an Hautkrebs. Dabei entfällt ein Anteil von 10 bis 15 Prozent auf das maligne Melanom, den schwarzen Hautkrebs. Der überwiegende Teil der Betroffenen erkrankt am „weißen“ Hautkrebs, der sehr selten Metastasen bildet und relativ einfach wegoperiert werden kann. Die Neuerkrankungsrate bei den Melanomen habe sich in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht, schätzt die deutsche Strahlenschutzkommission. Das liege zum einen am Schwinden der Ozonschicht und der Tatsache, dass immer mehr Menschen ihre Freizeit draußen verbringen, zum anderen aber auch an der zunehmenden Nutzung von Solarien. „Gebräunte Haut wird noch häufig mit Jugend und Schönheit, Aktivität und Attraktivität in Verbindung gebracht“, heißt es seitens des Landesgesundheitsamtes. Die meisten Sonnenanbeter wüssten über die Gefahren einer zu hohen UV-Bestrahlung, doch spiegele sich dies nicht im Verhalten wider .
Zwar sei die UV-Strahlung für den Aufbau und den Erhalt des Knochengewebes durchaus notwendig, doch reiche dafür eine 15 minütige Besonnung von Händen und Gesicht täglich. Dass die UV-Strahlung das Wohlbefinden verstärke – für viele mag dies den Anstoß für Sonnenbad oder Solarium geben – lasse sich indes nicht bestätigen. Nur Wärme, Helligkeit und Entspannung würden dafür sorgen dass man sich nach dem Sonnenbad gut fühle. „Die Aufklärungsarbeit muss jahrzehntelang betrieben werden“, sagt Elke Seidel. Diese Erfahrung hätte man unter anderem in Australien gemacht. Dort werde seit den 60er Jahren auf die Gefahr von UV-Strahlen hingewiesen – doch erst jetzt würde die Zahl der Neuerkrankungen stagnieren. Thomas Lähns
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