Potsdam-Mittelmark: Ein Integrationsbüro für alle
Koalition schlägt Kompromiss vor, der nichts kostet / Ehrenamtliche Ausländerbeauftragte bald überflüssig?
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Bei der Diskussion um eine zusätzliche Stelle eines Integrationsbeauftragten es jetzt einen Kompromiss-Vorschlag. Laut einer Beschlussvorlage der Großen Kreistagskoalition könnte sich künftig ein Büro um alle Menschen mit Integrationsbedarf kümmern, satt jeder Gruppe einen extra Beauftragten zur Seite zu stellen. Kosten soll das ganze nichts, denn das Büro mit Standort in Belzig könnten die beiden vorhandenen hauptamtlichen Beauftragten des Landkreises besetzen: Der Behinderten-Beauftragte Udo Zeller und die Gleichstellungsbeauftragte Ines-Angelika Lübbe.
Heute Abend wird der Ausschuss für Innere Verwaltung im Feuerwehrtechnischen Zentrum in Beelitz-Heilstätten über den Beschlussentwurf beraten, Beginn der Sitzung ist um 16.30 Uhr. Unklar bleibt bislang die Zukunft der ehrenamtlichen Ausländerbeauftragten. Deren Status hatte die vor einigen Monaten eine rege Diskussion um den Integrationsbedarf von Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis ausgelöst.
Die Studentin Ulrike Kasten hatte sich als Ausländerbeauftragte für eine hauptamtliche Stelle ausgesprochen, da ein Ehrenämtler die vielen Aufgaben nicht bewältigen könne. Sie selbst habe die Mitarbeit in Projekten und Netzwerken vernachlässigen müssen, weil ihre direkte Arbeit mit Migranten sie zu sehr in Anspruch nehme. Schwerpunktmäßig müsse sie sich auf einzelne Anliegen konzentrieren. Handlungsbedarf sieht die Ausländerbeauftragte künftig verstärkt im Hinblick auf die steigende Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund im Landkreis. In den Kitas und Grundschulen müssten Beratungsstunden für die Erzieherinnen und Lehrer stattfinden, um diese für das Thema empfänglicher zu machen. Ein weiteres Feld sei die Vermittlung von sogenannten „Anpassungsqualifizierungen“. Viele Zuwanderer haben einen Hochschulabschluss, der in Deutschland aber nicht anerkannt wird.
Linke und Grüne waren Kasten in ihrer Forderung gefolgt und hatten einen entsprechenden Antrag im Kreistag gestellt – über den jedoch bislang noch nicht abgestimmt wurde. Ulrike Kasten ist zurzeit in Mutterschutz und lässt seit März ihr Amt ruhen. Ob sie es wieder aufnehmen kann, lässt die Beschlussvorlage der Koalition offen. Lediglich die Vorgabe, dass die Aufgaben der Integration zukünftig im Team wahrgenommen werden sollen, ist darin ausgeführt. Dazu sollen unter anderem die Beratung des Kreistages und der Verwaltung, die Initiierung von Programmen sowie Informations- und Aufklärungsarbeit aber auch die Betreuung besonderer Gruppen gehören. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels sollen schließlich auch Projekte ausgearbeitet werden, mit denen Zuwanderer gezielt in den Bereichen Wirtschaft, Kunst, Kultur und Sport integriert werden können. Thomas Lähns
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: