Potsdam-Mittelmark: Ein neuer Klub für Stahnsdorf
Politik gibt Versprechen vor Jugendlichen ab
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Stahnsdorf - Wenn Wahlversprechen halten, dann können sich Stahnsdorfs Jugendliche bald über die Eröffnung einer zweiten Jugendeinrichtung im Ort freuen. Das ist das Ergebnis einer Diskussionsrunde, zu der die Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg und der Jugendclub Clab am Freitagabend im Vorfeld der Kommunalwahlen am 25. Mai eingeladen hatte . Erstmals dürfen an diesem Tag in Brandenburg auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben.
Vor den rund 50 Zuhörern sprachen sich alle neun eingeladenen Vertreter der Parteien und Wählergruppen aus dem Ort dafür aus, der Jugend einen Freiraum für Partys, Konzerte oder ein Café zu geben. SPD und Grüne kündigten sogar einen entsprechenden Antrag für die Gemeindevertretersitzung am 22. Mai an. In ihrer letzten Sitzung vor den Wahlen sollen die Politiker das Rathaus beauftragen können, in Stahnsdorf nach einem passenden Freiraum zu suchen.
„Wir haben jetzt zum ersten Mal die Erklärung aller Fraktionen gehört, für solch einen Jugendklub zu stimmen“, erklärte SPD-Fraktionschef Dietmar Otto seinen Vorstoß – den nun eigentlich niemand mehr ablehnen dürfte. Diskussionen zog allerdings der Vorschlag des AfD–Kandidaten Christian Kümpel nach sich. Der Lehrer hatte dafür plädiert, den Jugendlichen nicht nur die Organisation des Klubs zu überlassen, sondern auch die Finanzierung. „Wir müssen aufpassen, nicht zu viel Geld auszugeben.“
Bei den Zehntklässlern des Stahnsdorfer Vicco-von-Bülow-Gymnasiums im Saal kam das nicht gut an: „Wir müssen schon ihre Renten zahlen, deshalb sollten Sie jetzt auch für die Jugend sorgen“, beschwerte sich einer der Schüler. Unterstützt wurde er von den anderen Wahlkandidaten: Daniel Mühlner (CDU) bezeichnete Kümpels Vorstoß als illusorisch. Die Gemeinde habe zudem genug Geld, um solch einen Klub zu finanzieren. Michael Grunwaldt (BfB) mahnte, dass sich die Jugend die Einrichtung leisten können muss. Die Politik dürfe die Schüler bei solch einem Projekt nicht alleine lassen, sagte Grünen-Politiker Thomas Michel. Dietmar Otto forderte die Jugend auf, ein Konzept zu entwickeln. „Wir müssen alle, die es betrifft, mit ins Boot holen“, sagte Linken-Politiker Dirk Bohn.
Mit dem Konzept sollen sich die Schüler an die Politik wenden, forderte Günther Wüstenhagen (FDP). „Denn eine Diskussionsveranstaltung allein wird zu keiner Veränderung führen, wenn Sie nicht weiter Einfluss nehmen“, mahnte der dienstälteste Gemeindevertreter.
Hilfe ist also versprochen – übrigens nicht nur zum Thema Jugendklub, sondern auch für schnelleres Internet im Ort und bessere Busverbindungen am Abend. Was davon kommt, wird die Zeit nach dem 25. Mai zeigen. Tobias Reichelt
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