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Wer will fleißige Handwerker sehen? Die Kitakinder legen den Grundstein.

©  Lähns

Potsdam-Mittelmark: Ein neues Haus für die Zukunft der Stadt

Grundstein für neue Kita Am Park in Beelitz gelegt / Knuth: „Wir trotzen den demografischen Prognosen“

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Beelitz – Für Marianne Schumach war etwas Wehmut mit dabei: Für die Baugrube, die seit Kurzem neben ihrer Kita klafft, mussten Dutzende Bäume weichen. Gepflanzt hatte sie einst ihr Vater – 1980, als der damalige Kindergarten das alte Haus in der Beelitzer Liebknecht-Straße 4 bezog. Und doch wog für Frau Schumach und ihre Schützlinge die Freude gestern ungleich schwerer: Denn auf dem Baufeld ist der Grundstein für die neue „Kita Am Park“ gelegt worden. Rund 1,9 Millionen Euro will die Stadt in diesen Standort investieren, bis zum kommenden Spätsommer soll das nach modernsten Standards errichtete Gebäude stehen.

Damit kann Beelitz wieder einen Meilenstein auf dem Weg zum Titel „Kinder- und familienfreundliche Kommune“ setzen. Wie berichtet hat sich die Stadt beim Land darum beworben. Seitdem werden verstärkt Spielplätze gebaut, Kitas und Schulen saniert und wird mit kleinen Gesten wie dem Baby-Willkommensdienst um Zuzügler mit Kindern geworben. „Wir investieren hier nicht in ein Gebäude“, sagte Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) deshalb am Rande der Grundsteinlegung, „sondern in die Zukunft unserer Stadt – denn das sind die Kinder“. In Anbetracht steigender Geburtenzahlen werde Beelitz allen demografischen Prognosen trotzen. „Für eine lebens- und liebenswerte Stadt setzen wir all unsere Kraft ein“, so Knuth.

In dem Neubau, der mit knapp 500 000 Euro vom Bildungsministerium des Landes gefördert wird, sollen künftig 70 Kinder Platz finden. Derzeit gibt es hier 34 Knirpse, die von vier Erzieherinnen betreut werden. Entworfen hat das Gebäude das Potsdamer Büro S & P Sahlmann, das auch den geplanten Tagesstätten-Neubau in Ferch auf dem Reißbrett hat. Die neue Kita Am Park, deren Eröffnung im Spätsommer 2012 geplant ist, haben die Planer in U-Form gestaltet. Im nördlichen Gebäudeflügel soll künftig die Krippe untergebracht werden, im südlichen erhalten die Älteren ihre Gruppenräume. Auf dem Hof soll dann genug Platz für eine Spielwiese und jede Menge Klettergeräte sein.

Seitdem die Stadtverordneten 2009 den Neubau beschlossen hatten, mussten die Potsdamer Ingenieure ihr Konzept mehrmals überarbeiten. Zuerst hatten sich die Nachbarn gegen eine Grenzbebauung gewehrt, dann wurden Forderungen nach einer besonders energiesparenden Bauweise aus dem Parlament laut – denen nun zum Teil nachgekommen wurde. „Durch unsere Intervention wird eine energetisch verbesserte – nicht optimale – Kita gebaut“, bemerkte gestern die Grünen-Abgeordnete Elke Seidel (GFT-Fraktion). Immerhin würden auch so schon Betriebskosten eingespart werden, gestand sie zu.

Der Unterschied zum aktuellen Domizil ist trotz allem riesig. Wie Marianne Schumach zu berichten wusste, war das Haus bis 1945 ein Nebengebäude des damaligen Restaurants „Zur alten Försterei“, in dem sich eine Kegelbahn befand. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges war diese Ecke der Stadt allerdings besonders umkämpft gewesen zwischen den letzten deutschen Truppen und der Roten Armee, die die Beelitzer Innenstadt bereits besetzt hatte. Das Restaurant wurde damals zerstört, die Kegelbahn wurde später zu einer Tischlerei umgebaut.

Als 1980 der Kindergarten hier einzog, war Marianne Schumach bereits mit dabei. Als Leiterin führt sie die Kita heute und hat sie inhaltlich längst den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts angepasst. Denn neben Bewegung und kreativem Gestalten lernen die Kinder hier bereits in jungen Jahren Englisch. Außerdem erfahren sie in kleinen Wissenschaftsexperimenten, wie zum Beispiel Wasser zu Eis oder zu Dampf werden kann.

Im kommenden Spätsommer soll die fertige Kita übergeben werden. Mit derzeit 500 Kindern in den kommunalen Tagesstätten erfahre Beelitz weiterhin einen Zuwachs, so Knuth. Das nächste Projekt ist ebenfalls bereits in Planung: die Erweiterung der Fichtenwalder Kita. Und auch die Zukunft des alten Kita-Gebäudes am Liebknecht-Park ist gesichert: Wie der Bürgermeister ankündigte, sollen hier das Eltern-Kind-Zentrum sowie weitere Betreuungsangebote für Jugendliche einen Platz finden. Damit könne sogar ein kleiner Campus entstehen, so Knuth.

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