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Die Liege ist schon da. Im einstigen Sanatorium von Beelitz-Heilstätten sollen in den kommenden zwei Jahren rund 60 neue Wohnstudios und Ateliers für Kreativschaffende entstehen. Die ersten Gespräche mit interessierten Wohnungssuchenden laufen schon.

© privat

Potsdam-Mittelmark: Ein Refugium für Kreative

Neuer Investor in Beelitz-Heilstätten will für zwölf Millionen Euro neue Wohnungen im Denkmal schaffen

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Beelitz - Es soll ein kreatives Dorf werden, ein Refugium für Künstler, Kreative und Gutverdiener. Ein Zufluchtsort vom Lärm und Hektik der Stadt in schicken historischen Gemäuern im Grünen. Ein Berliner Investor will den denkmalgeschützten Häusern der Beelitzer Heilstätten nach Jahren des Leerstands neues Leben einhauchen: Bereits im Herbst dieses Jahres könnten auf dem Gelände der früheren Lungenheilanstalt die ersten Umbauarbeiten in drei Gebäuden am Waldrand beginnen. Das sagte der Entwickler Frank Duske jetzt gegenüber den PNN.

Demnach sollen im einstigen Sanatorium, in der Küche und der Wäscherei in den kommenden zwei Jahren für rund zwölf Millionen Euro rund 60 Wohnstudios und Ateliers für Kreativschaffende entstehen. Die ersten Gespräche mit interessierten Wohnungssuchenden liefen bereits, sagte Duske. Bislang sei das Projekt nur einigen wenigen bekannt gewesen. Das soll sich jetzt mit einer großen Werbeoffensive ändern.

Sobald die ersten 15 bis 20 Wohnungen vergeben sind, sollen die Bauarbeiten in Abstimmung mit den Bau- und Denkmalschutzbehörden starten, sagte Duske. Der 45-Jährige zeigte sich zuletzt in Berlin für den Umbau des Krematoriums Wedding verantwortlich. Sein Kompagnon in Beelitz ist Jan Kretzschmar, ein Projektmanager, der in Berlin und Potsdam seit 15 Jahren Hausprojekte umsetzt. Er habe die Idee gehabt, mit dem Besitzer der Heilstätten über das Projekt zu sprechen, sagte Duske.

Im Jahr 2008 hatte zuletzt der Potsdamer Architekt Torsten Schmitz das insgesamt 200 Hektar große Areal mitsamt seiner 60 Gebäude erworben. Zwischen 1898 und 1930 waren die Häuser dort von der Landesversicherungsanstalt Berlin 50 Kilometer südwestlich vom Zentrum der Hauptstadt errichtet worden. In dem Krankenhauskomplex im Kiefernwald wurden damals Tuberkulose-Patienten gepflegt. Zu Kriegszeiten diente das Areal auch als Lazarett für verwundete Soldaten, unter anderem auch für Adolf Hitler. Später existierte dort das größte Militärhospital der Sowjets außerhalb der UdSSR. Seit ihrem Abzug 1994 stehen die Gebäude leer und verfallen.

Schmitz’ eigene Pläne für das Gelände – die unter anderem von einem Klima-Institut über ein Museum für zeitgenössische Kunst bis hin zu einem Mutter-Kind-Krankenhaus reichen – sind bis heute nicht verwirklicht. Gegenüber den Ideen der neuen Investoren habe er sich nun offen gezeigt, sagt Duske. Bereits seit neun Monaten liefen die Planungen für den Umbau der drei Gebäude im sogenannten Quadrant D der Heilanstalt.

„In kreativen Kreisen gucken viele Menschen nach einer Sommerresidenz im Berliner Umland“, erklärte Duske sein Vorhaben. Er rechnet damit, dass viele Gutverdiener auf sein Angebot eingehen. Auch aus Steuerspargründen könne sich für sie die Investition im Grünen lohnen.

Insgesamt soll jetzt eine Wohnfläche von 6200 Quadratmetern erschlossen werden. Die neuen Studios in den zweigeschossigen, denkmalgeschützten Bauten sollen mindestens 48 und maximal 240 Quadratmeter messen und je nach Größe über eine oder mehrere Etagen sogar bis ins Dachgeschoss reichen. Jeder neue Eigentümer soll noch vor Baubeginn über die Struktur seiner neuen Wohnung entscheiden können. Ein paar Wände hier, ein offenes Atelier dort, so Duske. Das kostet dann zwischen 1750 und 2350 Euro pro Quadratmeter, je nach Wohnungsgröße. Dafür erhalten die neuen Bewohner Zugang zu einem gemeinschaftlich nutzbaren Kaminzimmer im Haus. Rund um die Bauten gebe es zudem viel Platz auf den Wiesen und in den Wäldern, um Abstand vom Arbeitsalltag zu gewinnen. Auch ein gemeinsamer Kräutergarten ist geplant.

„Viele meiner Freunde im Alter zwischen 40 und 50 suchen zum Auftanken die Natur. Nicht unbedingt, um im Liegestuhl zu sitzen, sondern um Gartenarbeit zu machen, Freunde zum Essen einzuladen oder neue Ideen im gemeinschaftlichen Kaminzimmer auszutüfteln“, sagt Duske. Dafür habe er schon länger einen Ort gesucht, der im Umland liegt und gut erreichbar ist.

Gerade 35 Zugminuten trennen Beelitz Heilstätten vom Bahnhof Zoo in Berlin, rechnet Duske vor. „Das hat schon Vorstadtqualität.“ Einmal kurz in den Zug steigen oder ins Auto setzen und schon können die Bewohner Ruhe tanken. Drehbuchschreiber könnten an neuen Geschichten arbeiten, Künstler an Bildern und Skulpturen oder Autoren an neuen Romanen. Genug Stoff dafür sollten sie auf dem historischen Areal finden.

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