Potsdam-Mittelmark: Ein Schnitt mit dem politischen Gegner
Bürgermeister Große gibt zwei neue Straßen in Werder frei – und zeigt Bereitschaft zum Teilen
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Werder (Havel) - Nicht mal im Winter ruhen in Werder die Spaten: Gleich zwei neue Straßen wurden gestern offiziell für den Verkehr freigegeben. Der letzte Abschnitt der Straße Am Plessower See und die Karl-Liebknecht-Straße im Ortsteil Glindow sind Ende des vergangenen Jahres fertiggestellt worden. Insgesamt knapp anderthalb Millionen Euro hat die Blütenstadt in die beiden Strecken investiert – und das bei all den Großprojekten, die sonst noch umgesetzt wurden.
So konnte sich Bürgermeister Werner Große (CDU) auch großmütig geben und seinen politischen Gegner Peter Kames am Ritual des „Band-Durchschneidens“ teilhaben lassen. Kurzentschlossen rief er den Kandidaten der Freien Bürger zur Bürgermeisterwahl am 14. März heran und reichte ihm eine Schere. Immerhin: Während der Wahltermin immer näher rückt, geht es mit den Investitionen kontinuierlich weiter. Bereits im November vergangenen Jahres wurde die neue Turnhalle am Gymnasium eingeweiht. Die 3,6 Millionen Euro Baukosten hat die Stadt allein geschultert. Fast fertig ist die Turnhalle in Glindow, für die 900 000 Euro aus dem Konjunkturpaket verbaut wurden. Der Eröffnungstermin ist am 10. März. Weiter geht es auch mit den neuen Feuerwehrdepots in Glindow und Werder, letzteres soll am 8. März eingeweiht werden.
In diesem Jahr sind Projekte wie die Sanierung und Erweiterung der Kita im Hohen Weg für 1,7 Millionen Euro sowie der Ausbau der Töplitzer Kita geplant, kündigte Bürgermeister Große an. Auch der Straßenbau soll fortgeführt werden: Für 2010 steht die Kesselgrundstraße auf dem Programm. Zudem baut das Land weiter an der L 90. Große hofft, dass er demnächst die Unterlagen für die Bahnunterführung bekommt, „damit wir mit dem Planfeststellungsverfahren beginnen können“, so der Bürgermeister.
Mit der Freigabe der Straße Am Plessower See ist Werders wichtigste Umleitungsstrecke während des Baumblütenfestes nun wieder komplett befahrbar. Nachdem bereits zwischen 2005 und 2007 die Abschnitte zwischen Margarethen- und Kemnitzer Straße saniert worden waren, ist seit 2008 am Abschnitt bis zur B 1 gearbeitet worden. Die Strecke ist auf Breiten zwischen 4,75 und 6 Meter ausgebaut worden, 30 Stellplätze wurden geschaffen. Vor dem Strandbad wurde die Fahrbahn zur Verkehrsberuhigung eingeengt. Parallel zur Straße ist ein 1,5 Meter breiter Gehweg aus Betonsteinpflaster angelegt worden. Zuletzt hatten Planungsfehler des ursprünglich beauftragten Ingenieurbüros die Kosten in die Höhe getrieben: Der Regenwasserkanal war falsch berechnet worden. Dem Büro ist daraufhin gekündigt worden, die Mehrkosten wurden zurückgefordert.
Über den Ausbau der Liebknecht-Straße freuen sich besonders die Glindower. Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm hatte das Projekt unlängst als Maßnahme zur Schulwegsicherung begrüßt. An der 1,6 Kilometer langen Strecke ist seit September 2008 gearbeitet worden. Und so nahm Peter Kames, selbst Mitglied im Ortsbeirat, die Schere und den Platz neben dem Bürgermeister – wenn auch etwas irritiert – an. Thomas Lähns
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