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Potsdam-Mittelmark: Ein Stück Wiedergutmachung

Ausstellung in Bergholz-Rehbrücke erinnert an den Blindenlehrer Oskar Picht

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Nuthetal - Der Direktor des Deutschen Institutes für Ernährungsforschung (DIfE), Hartmut Schulz, würdigte dieser Tage anlässlich der Übergabe einer Erinnerungsvitrine zum Gedenken an den Erfinder der Blindenschreibmaschine Oskar Picht dessen Lebensleistung. Picht hat eine enge Verbindung zu Bergholz-Rehbrücke. Das das heutige Institutsgebäude war in der Vergangenheit ein Feierabendheim für Blinde. Picht war zu Lebzeiten engagierter Blindenlehrer und verbrachte seine Ruhestandsjahre ab 1934 in diesem Haus, wo er am 15. August 1945 verstorben war. 1920 bis 1933 war Oskar Picht Direktor der Staatlichen Blindenanstalt in Berlin-Steglitz und damit auch für das am 21. Mai 1910 offiziell eröffnete Blindenheim in Bergholz-Rehbrücke verantwortlich.

„Wir wollen eine Brücke zwischen der ehemaligen und heutigen Nutzung des Hauses schlagen“, so DIfE-Leiter Schulz. Persönlich sehe er darin ein Stück Wiedergutmachung an der früheren Nutzung des Hauses als Blindenheim. Mit Erschrecken habe er sich sagen lassen müssen, dass Blinde wegen des Befehls Nummers 68 vom 10. Juni 1945 der sowjetischen Militäradministration zur Gründung des Ernährungsinstituts das Haus verlassen mussten. „Es bedrückt mich, dass dieser Befehl der Auslöser für die Räumung des Blindenheimes gewesen sein kann.“ Daran sei nichts mehr zu ändern, aber die Ernährungsforschung sei wenigstens auch sozial und wichtig.

Vor einem Jahr war die Idee der dauerhaften Erinnerung an Picht vor Ort entstanden, denn der Lehrer und Erfinder war in Vergessenheit geraten. Das Sozialwerk Potsdam e.V. wandte sich mit seinem Anliegen als Interessenvertreter der Blinden und Sehschwachen direkt an die Institutsleitung. Der Geschäftsführer vom Sozialwerk Potsdam, Reinhard König, bemerkte während der Gedenkzeremonie dankbar, dass nicht die Kommune oder der Landkreis die Kosten für die Ausstellung übernommen haben, sondern das Ernährungsinstitut selbst.

Der Rehbrücker Autor Kurt Baller, selbst sehbehindert, hat die kleine Schau zusammengestellt. Er führt zu Pichts Leistung aus, dass der blinde oder sehbehinderte Nutzer mit der Pichtschen Schreibmaschine in Verbindung mit der Blindenschrift nach Braille viel leichter kommunizieren und an Bildungsgut herankommen kann.Kau

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