Potsdam-Mittelmark: Ein Testlauf in Verantwortung
Junge Saarmunder wehren sich gegen Einmischung bei Sanierung im Jugendclub
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Junge Saarmunder wehren sich gegen Einmischung bei Sanierung im Jugendclub Nuthetal - Die Jugend von Nuthetal will sich stärker in die Kommunalpolitik einbringen. Eine Jugendvertretung soll entstehen, vier junge Leute wollen als sachkundige Einwohner in den Sozialausschuss. In Saarmund hat eine Gruppe schon einmal versucht, bei der Sanierung des Jugendclubs Verantwortung zu übernehmen. Aber dabei sind erhebliche Reibungen mit dem Ortsbeirat entstanden. Am Montagabend waren drei von ihnen gemeinsam mit der Jugendkoordinatorin Jana Köstel zur Sitzung des Sozialausschusses gekommen. Ihre Klage: Von der zugesicherten Möglichkeit, selbst darüber zu bestimmen, wie die Räume im Alten Heizhaus einmal aussehen sollen, sei nichts geblieben. „Wir werden bevormundet“, sagte Enrico Kröhling den Ausschussmitgliedern. Vor kurzem sei gar ohne ihr Wissen das Schloss der Eingangstür ausgewechselt worden. Im vergangenen Jahr war der große Raum wegen Vandalismusschäden so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass er geschlossen werden musste. Im April begann dann die Sanierung, zunächst der vorderen Räume. Dafür hatte die Gemeindevertretung 2500 Euro bewilligt. Der Ortsbeirat traute den Jugendlichen allerdings nicht zu, die umfangreiche Sanierung selber zu erledigen, und stellte Ulf Schütte aus ihrer Mitte an deren Seite. Wie sich nun herausstellt, hat zumindest die Kommunikation zwischen ihm und den jungen Leuten nicht funktioniert. Bergholz-Rehbrückes Bürgermeisterin Annerose Hamisch-Fischer (PDS) stellte sich hinter die Jugendlichen und stützte sich auch auf Aussagen von Rainer vom Lehn (Grüne), mit dem sie vor kurzem an der „Jugendwerkstatt“ teilgenommen hatte. Dagegen kam von der Ausschussvorsitzenden Sonja Lieberwirth (BON) und Ortsbürgermeister Kurt Kühne (SPD) Widerspruch. Beide sind Mitglieder des Saarmunder Ortsbeirats. Von „katastrophalen Zuständen“ in dem Club war die Rede. „Wir haben schon 20000 Mark da hineingesteckt, die hinterher im Mülleimer entsorgt wurden“, sagte Kühne leicht erregt in Anspielung auf die vorangegangenen Zerstörungen. Sonja Lieberwirth hätte es besser gefunden, wenn Jana Köstel und die jungen Leute das Gespräch mit ihr oder Herrn Schütte gesucht hätten anstatt die Sache in den Nuthetaler Ausschuss zu bringen. Das habe man erfolglos versucht, erwiderte Jana Köstel. Zudem sei der Rat, sich an den Ausschuss zu wenden, aus der Gemeindevertretung gekommen. Am Ende einigten sich die Beteiligten darauf, sich in der kommenden Woche gemeinsam mit Ulf Schütte an einen Tisch zu setzen. Einmütigkeit herrschte dagegen darüber, die Jugendlichen als Sachkundige Einwohner in die lokale Politik zu integrieren. Um das umzusetzen, muss allerdings noch die Hauptsatzung geändert werden, unter anderem weil für diese Aufgabe keine Vertreter vorgesehen sind. Kandidaten sind Tobias Schröder aus Saarmund und Ina Stiller aus Bergholz-Rehbrücke, Vertreter Enrico Kröhling (Saarmund) und Juliane Ebersbach (Bergholz-Rehbrücke). Volker Eckert
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