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Potsdam-Mittelmark: Ein Zuhause für die Rockmusik

Von der Gartenparty zum Festival: „Rock in Caputh“ mit jungen Bands und „alten Hasen“

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Schwielowsee – „Das Publikum ist standhaft: „Einmal Rock, immer Rock“, formuliert Bassist Ralph Rieker das einfache Rezept für gute Musik und treue Fans. Mit seiner Band „Die Happy“ (zu deutsch: Stirb glücklich) hat er vor kurzem ein neues Album herausgebracht: ursprünglicher, roher und gitarrenlastiger als die Vorgänger. Ihre Lieder schreibt die vierköpfige Gruppe selbst. Die Musik entsteht nicht am Computer, sondern ganz klassisch beim „Jammen“, dem gemeinsamen Improvisieren an den Instrumenten im Proberaum. Und sie haben Erfolg damit. Rockmusik als Lebenseinstellung: sie begeistert Menschen, verbindet Generationen – und passt manchmal sogar zwischen zwei Ortsschilder.

Ralph Rieker und seine Bandkollegen mit Sängerin Marta Jandová wurden beim 6. „Rock in Caputh“ von gut2500 Fans bejubelt. Bereits am Freitagabend waren zirka 500 Leute auf dem Veranstaltungsgelände, als beim Band-Wettbewerb die Gruppe „Johnny Oh“ aus Werder die Stimmen der Jury auf sich zog und sich damit für einen Auftritt beim Fährfest im Sommer empfahl. Mit dem Zwei-Tage-Programm und der Hauptband am Sonnabend hat die Veranstaltungsreihe wieder einen Qualitätssprung geschafft. Der wird fast schon erwartet, immerhin hat sich hier eine Menge getan, seit vor sechs Jahren eine Handvoll Jugendclub-Mitglieder eine Gartenparty veranstaltet hatte und damit den Grundstein legte.

Die beiden „RiC“-Begründer René Christ und Sven Lehmann sind nach wie vor dabei. Lehmann ist mittlerweile Event-Manager und kümmert sich beruflich um Großveranstaltungen und Konzerte. Übernächste Woche geht er mit Angelo, Musiker und Spross der Kelly-Family, auf Europa-Tournee. Etwas angespannt sei er im Vorfeld dieses Festivals dennoch gewesen, verriet er. Schließlich ist „Rock in Caputh“ sein Ziehkind. Diese Anspannung fiel jedoch am Sonnabend in Anbetracht der tanzenden Menge vor der Bühne.

Mit der Gründung des Cooltour 05 e.V. vor zwei Jahren ist „Rock in Caputh“ ein Stück erwachsener geworden: Die Sponsoren werden größer, die Bands bekannter. „Wir machen kleine Schritte“, so Lehmann. Doch man müsse auf dem Boden bleiben, die Rolling Stones würden im nächsten Jahr wohl noch nicht hier her kommen.

Leiser ist „Rock in Caputh“ aber nicht geworden, obwohl manche sich etwas härtere Klänge wünschen würden, so René Christ. Auch an diesem Wochenende war für jeden etwas dabei. Den Start machte der Berliner Musiker P.R. Kantate, der 80er-Jahre-Titel mit sommerlichen Reggae-Klängen anreichert und mit hauptstädtischer Mundart neu interpretiert. Freiluftkonzerte würden sehr gut zu seiner Musik passen und Caputh sei für ihn die Gelegenheit, neue Lieder erstmals dem Publikum zu präsentieren. Am späten Abend gab die Potsdamer Band „Lex Barker Experience“ ihr offizielles Abschiedskonzert (PNN berichteten). Der Applaus in Caputh dürfte den Rückzug nicht einfacher gemacht haben.

Zur Caputher Rock-Gemeinde gehören auch Bürgermeisterin Kerstin Hoppe und Ortsbürgermeister Holger Teichmann, beide waren am Sonnabend wieder dabei. Sie unterstützen das Festival in vielerlei Hinsicht, setzten sich für Zusatzbusse ein und organisierten den neuen Platz neben den Sportstätten an der Michendorfer Chaussee. Im vergangenen Jahr war man noch Gast auf dem Gelände des Sportvereins, doch dies könnte nun der Vergangenheit angehören. Das Areal nebenan gehört der Gemeinde und sei laut Teichmann für das Rockfestival „ideal und sogar erweiterungsfähig“. Thomas Lähns

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