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Unter dem Blätterdach der Gemeinde wird über den Baumschutz gestritten.

© A. Klaer

Potsdam-Mittelmark: Eine Frage des Umfangs

Streitthema Nummer eins: Nuthetaler Baumschutzsatzung mit hauchdünner Mehrheit angenommen

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Nuthetal – Der Schutz von Baum, Strauch und Hecke ist derzeit Streitthema Nummer eins unter den Nuthetaler Gemeindevertretern. So wurde nach emotionsgeladener Debatte auf der Sitzung am Dienstagabend die neue Baumschutzsatzung mit dem denkbar knappsten Ergebnis von 9 zu 8 Stimmen beschlossen. Laut der neuen Satzung sind Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 30 Zentimetern geschützt. Ausgenommen davon sind Obstbäume. Ausdrücklich wird hervorgehoben, dass ebenso Walnuss, Baumhasel, Edeleberesche und Esskastanie geschützt sind. Spezielle Schutzbestimmungen gelten auch für Hecken und Sträucher.

Gegenwind kam von den Fraktionen der SPD und FDP/BON/FNN. Sie halten Bäume erst ab einem Umfang von 60 Zentimetern für schützenswert und wollten Hecken und Sträucher vollständig aus der Satzung streichen. Kritik übten auch Vertreter der kleineren Ortsteile. Der Saarmunder Ortsvorsteher und Gemeindevertreter Kurt Kühne (SPD) erklärte, sein Ortsbeirat lehne den vorliegenden Entwurf der Baumschutzsatzung als „zu hart“ ab. Für die ländlichen Ortsteile müssten andere Regeln als für die große Waldgemeinde Bergholz-Rehbrücke gelten. Harald Schmidt Urbich, Nudower Ortsvorsteher und Fraktionschef von FDP/BON/FNN, zog am Dienstagabend sogar einen vollkommen neuen Satzungsentwurf aus der Tasche. Nur zwei statt 13 Seiten, weil man auf alles verzichtet habe, was bereits in anderen Gesetzen festgelegt werde, hieß es. Dieser Alternativvorschlag fand jedoch keine Mehrheit.

Befürworter der letztlich beschlossenen Satzung wie der Vorsitzende des Ortsentwicklungsausschusses, Rainer vom Lehn (CDU/Grüne), hatten zuvor vor Abstrichen an den Schutzzielen gewarnt. Hecken und Sträucher seien genauso ortsbildprägend wie Bäume, erklärte vom Lehn. Und bis eine Buche einen Stammumfang von 60 Zentimetern erreiche, würden 35 Jahre vergehen. Detaillierte Festlegungen für Nuthetal seien auch deshalb notwendig, weil die Brandenburgische Baumschutzverordnung zum Jahresende außer Kraft treten könnte (PNN berichteten). Dann wären kein Baum und kein Strauch mehr vor Axt und Säge sicher. Nur 9 von 19 bestehenden Ämtern und Gemeinden des Landkreises haben bisher eine eigene Baumschutzsatzung. Hagen Ludwig

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