Potsdam-Mittelmark: Eine Lobby für die Sterne
Beelitzer Sternfreunde laden zum Blick nach oben ein / Pläne für den Wasserturm
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Beelitzer Sternfreunde laden zum Blick nach oben ein / Pläne für den Wasserturm Beelitz – Dem Himmel am nächsten sind die Beelitzer auf ihrem Wasserturm – nicht nur, weil die Spitze des Technik-Denkmals 47 Meter über der Stadt liegt, sondern auch weil sich auf dem Dach seit vergangenem Jahr die Schul- und Volkssternwarte befindet. Per Teleskop lassen sich unter anderem die Planeten unseres Sonnensystems von hier aus beobachten. Am Wochenende öffnete die Sternwarte ihre Türen für Besucher, und neben den vielen interessanten Dingen aus der Astronomie, die man hier erfährt, konnten sich die Gäste auch gleich ein Bild davon machen, wie sich das Obergeschoss des Wasserturms in den letzten Monaten entwickelt hat. So ist der Raum direkt unter der Kuppel – hier soll irgendwann ein Panorama-Café entstehen – gerade erst fertig gestellt, die Wände verputzt und der Boden mit Estrich versehen worden. „Vorerst können wir den Raum nutzen“, freut sich Herbert Einsporn von den Sternfreunden Beelitz. Der mittlerweile 20 Mitglieder starke Verein hatte sich ebenfalls im vergangenen Jahr gegründet und bemüht sich seitdem, den Himmelskörpern eine Lobby zu verschaffen. Eine für alle zugängliche Sternwarte und das Café sind Teil eines Konzeptes für die Nutzung des 1927 erbauten Wasserturms. Freunde und Förderer des Bauwerkes um den Beelitzer Architekten Jürgen Götz wollen hier wieder Leben hineinbringen. Ein erster Schritt soll mit der Sternwarte getan werden, und dafür wollte man auch Schüler des benachbarten Sally-Bein-Gymnasiums gewinnen. Astronomie-Kurse der siebenten Klassen hätten hier ihren Unterricht durchführen können. Allerdings macht sich auch in Beelitz der Schülermangel bemerkbar, so dass es im kommenden Jahr wohl keine Siebente geben wird. Und ob das Café so bald hier eingerichtet werden kann, wird von Einsporn und seinem Vereinskollegen Detlef Hecker bezweifelt: „Dafür bräuchte man schließlich einen Fahrstuhl und größere Sanitärbereiche“ – und natürlich einen Investor, der die Chance erkennt. Die Beelitzer genossen am Wochenende die Aussicht über ihre Stadt und den nördlichen Fläming – und noch weiter: Mit einem lichtgefilterten Teleskop konnte man auch die Sonne beobachten und dabei das Geheimnis der dunklen Flecken auf der Oberfläche erfahren. „Das sind Regionen, die 2000 Grad kühler als die Umgebung sind“, erläuterte Experte Herbert Einsporn. Die Flecken entstünden durch magnetische Störungen, anders als die Erde drehe sich die Sonne nicht gleichmäßig. Die Sterne lassen sich natürlich nur nachts beobachten. „Zu dieser Jahreszeit sieht man das Sommerdreieck gut“, so Einsporn. Und das bestehe aus den Sternenbildern Schwan, Leier und Adler. Am 12. August wollen die Sternfreunde eben diese mit den Bürgern beobachten: in einer langen Nacht der Sterne, Sternschnuppen und Meteore, mit Kurzvorträgen, Informationen und natürlich dem Blick durchs Teleskop. Thomas Lähns
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