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Potsdam-Mittelmark: Eine neue Grundschule muss her
Junge Familien zieht es nach Teltow: Stadt muss rund zehn Millionen Euro für Schulstandort investieren
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Teltow - Der Platz wird knapp in den Teltower Grundschulen. Angesichts der weiter wachsenden Stadt, des anhaltenden Zuzugs junger Familien und stabiler Geburtenzahlen könnte schon in vier Jahren ein neuer Schulstandort benötigt werden. Das sagte Michael Belkner, Sachgebietsleiter für Soziales im Rathaus, jetzt gegenüber den PNN. Wegen der nötigen Planungs- und Bauzeit hat die Verwaltung bereits einen Standort für den neuen Schulcampus ins Auge gefasst und ausgerechnet, dass der Neubau samt Hort und Sporthalle rund zehn Millionen Euro kosten könnte.
„Wir müssen die Entwicklung beobachten“, sagte Belkner. Sicher sei, dass Teltow eine neue Schule brauche – allerspätestens zum Jahr 2022. Denn auch wenn sich die Statistiker noch nicht über das genaue Datum einig seien, wissen sie, dass Teltow weiter wachsen wird. So rechnet der Landkreis damit, dass die Zahl der Einwohner in Teltow bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent steigt. Aus heute noch 23 000 werden dann fast 30 000 Teltower.
Anders als im Landesschnitt werden unter den Zuzüglern viele junge Familien mit Kindern erwartet. Selbst vorsichtige Prognosen wie von der Bertelsmann-Stiftung gehen schon für 2025 von rund 26 250 Einwohnern aus. Die Stadt selbst rechnet damit, dass so die Zahl der Einschulungen in den kommenden vier bis sechs Jahren um 300 bis 500 wachse.
Mit solchen Zahlen gehört Teltow zu den Ausnahmen im Land. Schon vor zwei Jahren lag der Anteil der unter 15-Jährigen in der Stadt bei 16 Prozent. Die Tendenz ist weiter steigend. So verdoppelte sich die Zahl der Geburten in Teltow in den Jahren 2000 bis 2010 auf über 200 Kinder im Jahr. Auch deshalb werden mit der 24-Stunden-Kita in der Mahlower Straße und zwei weiteren Kindergärten in der Lichterfelder Allee (PNN berichteten) schon jetzt neue Kapazitäten auch für die Kleinsten geschaffen.
Angesichts der Schulentwicklungsdaten müssten die Bauplanungen für eine neue Schule spätestens in zwei Jahren beginnen, sagte Belkner. Nur so könne sichergestellt werden, dass der steigende Bedarf gedeckt werden kann. Rund zehn Millionen Euro brauche die Stadt für ein Schulhaus für 300 Schüler nebst Hort und Sporthalle. Entstehen könnte der dann vierte kommunale Schulstandort an der Conrad-Blenkle-Straße in Nachbarschaft der Pflegeeinrichtung „Bethesda“, nördlich der Mahlower Straße.
Schon seit den 90er-Jahren habe die Stadt auf dem Gelände hinter der dortigen Tankstelle die Fläche für einen Schulbau reserviert. Er würde in dem Teil der Stadt entstehen, der mit dem nahen S-Bahnhof derzeit die größten Einwohnerzuwächse aufweist.
Die vorhandenen drei Grundschulen weiter auszubauen und sich so den Bau einer neuen Grundschule zu sparen, käme indes nicht infrage, sagte Belkner. Schon heute sei beispielsweise die Anne-Frank-Grundschule mit 600 Schülern an ihrer Kapazitätsgrenze. Wie berichtet sollen außerdem die Kinder der Stubenrauch-Grundschule im kommenden Jahr einen neuen Hort für 4,8 Millionen Euro erhalten. Im Gegenzug werden im Schulhaus dadurch sechs Räume für die steigende Schülerzahl frei. Dann werden dort insgesamt 500 Kinder unterrichtet. Doch auch das reiche nicht, um den Bedarf langfristig zu decken, sagte Belkner. „Das ist lediglich das Potenzial, das uns bis 2018 weiterhilft.“
Weil die Teltower Grundschüler auch größer und älter werden, wird es auf lange Sicht auch an den weiterführenden Schulen in der Region eng. Deshalb hatte der Landkreis im Dezember angekündigt, seine bestehenden Gymnasien in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf weiter auszubauen (PNN berichteten).
So werden das Immanuel-Kant-Gymnasium in Teltow und das Vicco-von-Bülow-Gymnasium in Stahnsdorf bald vier statt bisher drei Klassenzüge anbieten. Das Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium soll Räume für vier Züge erhalten und zusätzlich eine Schulfiliale in dem nahen Teltower Oberstufenzentrum für zwei weitere Klassenzüge. In den nächsten Jahren will der Kreis für die Umbauarbeiten insgesamt rund 15 Millionen Euro investieren.
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