
© Henry Klix
Potsdam-Mittelmark: Eine offene Frage
Bürgervotum vertagt: Entscheidung zur „Alten Schule“ steht weiter aus
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Nuthetal - Bleibt die „Alte Schule“ ein Bürgertreff in Tremsdorf? Dem Ortsverein Tremsdorf, der den denkmalgeschützten Backsteinbau für kulturelle und gesellige Nachmittage und Abende nutzt, stehen weitere ungewisse Monate bevor. In einer Bürgerbefragung sollten die Tremsdorfer an sich im September über die Zukunft der Alten Schule entscheiden. Doch Rathaus und Ortsverein liegen mit ihren Vorstellungen so weit auseinander, dass man sich bislang nicht einmal über die Fragen einigen konnte.
Hintergrund: Der Nuthetaler Ortsteil hat nur 250 Einwohner, aber mit der Bauernstube im Feuerwehrdepot gibt es noch einen zweiten Bürgertreff. Der Ortsverein argumentiert, dass die Feuerwehr den Platz der Bauernstube für die gestiegenen Anforderungen selbst benötigt. Die Alte Schule soll hingegen nicht nur Bürgertreff für Jung und Alt, sondern auch Anlaufpunkt für Touristen in dem hübsch gelegenen Örtchen werden, in dem es keine Gastwirtschaft gibt. Ob das gewünscht ist, wollte der Ortsverein nun die Tremsdorfer fragen.
Dem Hauptausschuss der Gemeinde Nuthetal lagen in seiner jüngsten Sitzung dann zwei weitere Vorschläge für die Befragung vor – einer von der Verwaltung und der einer von einer Gemeindevertreterin. Weil sich die Ausschussmitglieder auf keine Variante verständigen konnten, wurde das komplette Bürgervotum auf Dezember vertagt. „Das Ganze hat uns schon das Frühjahr und den Sommer gekostet, wir hatten keinen Mut zu investieren“, klagt Angela Schneider vom Tremsdorfer Ortsverein.
Wenn es nach der Verwaltung geht, sollen die Tremsdorfer auch nach der Option eines Verkaufs befragt werden. Wie Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig gegenüber den PNN erklärte, gibt es schon einen Kaufinteressenten. Der Erlös solle in Tremsdorf investiert werden. Doch Angela Schneider findet es unlauter, dass in der Befragung solche Versprechungen gemacht werden sollen – die später womöglich nicht eingehalten werden können.
Vor zehn Jahren hatte sich der Verein gegründet, um das sanierungsbedürftige und leerstehende Haus zu retten, investierte in Dach, Treppe, und Dielung. Jetzt sollten mit EU-Mitteln Heizung und Dachdämmung installiert werden, im Obergeschoss waren Gästezimmer geplant. Mit dem Geld aus der Vermietung sollte sich das Haus irgendwann selbst tragen, so Schneider.
Doch die EU-Mittel fließen nicht, auch weil die Gemeinde für den finanziellen Eigenanteil nicht einstehen wolle. Das Geld für den Erhalt und die Entwicklung des gepachteten Hauses muss der ehrenamtlich tätige Verein gänzlich selbst aufbringen. So steht es zwar auch im Pachtvertrag mit der Kommune. Mit dem neuen und umfassenderen Konzept wäre aber auch die Gemeinde in der Pflicht, meint Schneider.
Auch die Vorsitzende der Gemeindevertretung Elvira Schmidt hatte einen Vorschlag für dieBürgebefragrung eingereicht. Demnach sollen die Tremsdorfer entscheiden, ob der Ortsverein die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Schule weiter nutzen oder ob das Gebäude Wohnhaus werden soll. Dies entspräche womöglich einem Verkauf.
Angela Schneider könnte mit der weniger manipulativen Fragestellung von Elvira Schmidt gut leben. „Letztlich soll das Dorf ja entscheiden, was es will.“ Nach anfänglicher Missstimmung überwiegt die Hoffnung, der Verein schöpft wieder Kraft. „Wir kriegen das schon hin“, sagt Schneider.
Bei einem Wettbewerb der Internet-Bank DiBa gewann der Verein kürzlich ein Preisgeld von 1000 Euro. Dieses werde nun in die Sanierung der Schwarzen Küche investiert. Der Vorraum zu der im Gebäude untergebrachten Seifenmanufaktur muss dringend hergerichtet werden, er werde ab Herbst für die Initiative „Offene Höfe in der Nuthe-Nieplitz-Region“ gebraucht, an der Verein und Schule erstmals teilnehmen. Zudem werde der Verein weiter an seinem künftigen Nutzungskonzept feilen.
„Unser Pachtvertrag gilt unverändert noch drei Jahre, die werden wir nutzen“, erklärt Schneider.Solveig Schuster
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