Potsdam-Mittelmark: Eine Schule für alle
In der Inselschule Töplitz sollen Kinder mit besonderem Förderbedarf künftig fester Teil der Klasse sein
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Werder (Havel) – Es soll die Rückkehr zur Normalität werden: Die Inselschule Töplitz will künftig Kinder mit Förderbedarf in ihre Klassen integrieren. „Wir wollen weg vom frühzeitigen Einsortieren der Kinder in Schubladen“, sagte Schulleiterin Serina Wick am Dienstagabend auf der Sitzung des Sozialausschusses. Zusammen mit den verantwortlichen Pädagogen präsentierte sie das Konzept der „inklusiven Schule“ den Abgeordneten.
Der Grundgedanke: Egal, ob Schüler an einer Lese- und Rechtschreibschwäche, an ADS, Diabetes oder körperlichen Behinderungen leiden, sollen sie dennoch Teil der Klasse sein. Bisher werden viele von ihnen in Sonder- oder Spezialschulen unterrichtet. Ein fataler Ansatz, wie Sonderpädagogin Petra Gutsche klarstellte: „Die Kinder werden stigmatisiert“, sagte sie. Auf EU-Ebene gebe es mittlerweile ein Umdenken und die „inklusive Schule“ als Pilotprojekt ist das Ergebnis. Die Töplitzer haben sich beim Schulamt beworben und den Zuschlag erhalten. Im Herbst soll es losgehen. Fördermittel gibt es vorerst nicht, allerdings soll das Stundenkontingent für Sonderpädagogen aufgestockt werden.
Denn neben den Grundschullehrern soll sich künftig ein ganzes Team aus Pädagogen und Therapeuten um förderbedürftige Eleven kümmern. Räume für die Therapien könnten im Keller eingerichtet werden. Statt diese Kinder also aus dem Schulalltag herauszuholen, soll es die nötige Hilfe vor Ort geben. Dafür soll auch die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern wie Feuerwehr und Sportvereinen, aber auch mit Kita und Hort enger werden. Der Unterrichtsalltag soll indes kaum verändert werden – lediglich die Klassenstärke soll auf maximal 23 Schüler begrenzt werden.
„Wir müssen die Verschiedenheit unserer Kinder als Schatzkiste begreifen“, forderte Gutsche. Die Ausschussmitglieder stimmten ihr zu und befürworteten das Konzept – wenn auch mit dem Hinweis, dass aufgrund knapper Haushaltsmittel größere Um- und Anbauarbeiten vorerst nicht infrage kämen. Thomas Lähns
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