zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Eine Sehnsucht, die bis in den Himmel reicht

Im Caputher „Haus der Klänge“ treffen Skandinavien, Musik und Entspannung aufeinander

Stand:

Im Caputher „Haus der Klänge“ treffen Skandinavien, Musik und Entspannung aufeinander Schwielowsee · Caputh - Sie bringen den Menschen Musik: Christine Rasch und Jürgen Motog verbinden ihre Liebe zu Skandinavischer Folklore mit der Absicht, zu helfen. In Caputh steht ihr „Haus der Klänge“, hier stellen die beiden historische Instrumente aus dem hohen Norden aus. Das Haus ist mehr: ein Hort für Geschichten, Lieder und Meditation. Das große Zimmer im Obergeschoss wirkt hell und freundlich. An den gold-gelben Wänden reihen sich Saiten- und Blasinstrumente aus über 7000 Jahren Skandinavischer Geschichte: So genannte Luren, Hörner, mit denen Bauern wilde Tiere vertrieben oder Fischer sich im Nebel verständigten, ein Psalmodikon, eine Art schwedischer Zither, und eine Knochenpfeife. „Die ist nur ein Nachbau von mir“, gesteht Jürgen Motog. Der gebürtige Westfale ist passionierter Musiker seit seiner Kindheit. In Hamburg erhielt er Unterricht auf der Kantele, dem finnischen Nationalinstrument, und gibt heute auch Notenhefte dafür heraus. Motog ist hauptberuflich Lehrer, nimmt im nächsten Schuljahr an der hiesigen Grundschule seine Arbeit auf. Ihren Hang zur Musik leben Motog und seine Lebensgefährtin in einer Gruppe namens Varvinder Friska aus. Der Name bedeutet „Frische Frühlingswinde“ und steht für Instrumentalklänge, Erzählungen und Gesang. Skandinavische Folklore – „in diesen Liedern steckt eine Sehnsucht, die bis zum Himmel reicht“, zitiert der Musiker die schwedische Schriftstellerin Selma Lagerlöf. „Aber die Lieder können auch ausgelassen und rhythmisch sein, wechselnd wie die Jahreszeiten." Motog und Rasch musizieren aber auch eigenständig, treten in der Region auf. Christine Rasch übernimmt den stimmlichen Part. Sie singt gern und viel. Rasch ist Musiktherapeutin und Trainerin für herzorientierte Kommunikation und führt Menschen zusammen, indem sie mit ihnen redet – und singt. Ein Lied ist für sie die herzlichste Art der Unterhaltung, leider würde heute kaum noch miteinander gesungen. In ihrer Praxis in Potsdam bietet Rasch Kurse, Seminare und Trainingsstunden für Menschen mit seelischen Problemen an. Wenn jemand verlernt, über sein Herz zu sprechen, mache sich das bemerkbar. Die heilsame Wirkung der Musik kommt auch im Haus der Klänge zur Geltung: Hier bietet Jürgen Motog ein Hörtraining für Kinder an. Symptome wie mangelnde Aufmerksamkeit oder Konzentrationsstörungen würden daher rühren, dass Kinder Informationen nicht bewusst erfassen können. Durch Klassik, gregorianische Gesänge oder Kinderlieder sollen sie Hinhören lernen. In dem Raum gibt es eine Spielecke, Malutensilien, Sitzkissen. Die Kinder können auch singen und mit den Eltern selbst zum Instrument greifen. Christine Rasch besucht einmal im Monat das Caputher Seniorenzentrum und veranstaltet Gesangsnachmittage. „Manche sind erst etwas gehemmt. Aber am Ende sind alle hellauf begeistert." Sogar Schlaganfall-Patienten und Demente ließen sich auf diesem Wege erreichen. Die Musik ist zum Lebensmittelpunkt der beiden geworden – und das Fernweh nach Norden. „Dreimal im Jahr fahren wir nach Skandinavien", erzählt Jürgen Motog. Diese zwei Leidenschaften verbinden sie miteinander. Das Haus der Klänge steht tagsüber jedem offen, der sich für Musik, Skandinavien und Entspannung interessiert. Außerdem sollen monatlich Familiensingen stattfinden, sowie Infoabende und Konzerte – hier, wo sich Musik und Sehnsucht treffen. Thomas Lähns Die nächsten Veranstaltungen im Haus der Klänge in der Bergstraße 10b sind Herzmeditationen am 10. und 24. August sowie ein Infoabend zum pädagogischen Hörtraining am 25. August. Um Anmeldung unter Tel. (033209) 84906 wird gebeten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })