zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Eine spontane Freundschaft

Russischer Amtsbezirk will Michendorf als Partnergemeinde gewinnen

Von Eva Schmid

Stand:

Michendorf - Borschtsch, Pelmeni und eingelegte Gurken – das bekommen Michendorfer Schüler vielleicht schon bald aufgetischt, wenn sie zu Gast in Novoje Devjatkino sind. Der russische Amtsbezirk bei St. Petersburg und das Michendorfer Gymnasium sowie die Oberschule in Wilhelmshorst denken derzeit über eine Schulpartnerschaft nach. Im Mai werden die Weichen dafür gestellt, wenn Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) und die beiden Schulleiter den Bezirk besuchen. Über die Einladung aus Novoje Devjatkino hatte Mirbach jüngst auf der Gemeindevertretersitzung informiert.

„Für unsere Schule wäre es toll, wenn es mit einer russischen Partnerschule klappt“, sagt der Leiter der Wilhelmshorster Schule, Peter Fuchs, den PNN. Zweimal habe die Schule sich schon um eine Partnerschaft bemüht. In der Oberschule spielt das östliche Nachbarland eine große Rolle: „Bei uns ist Russisch ab der siebten Klasse zweite Fremdsprache“, so Fuchs. Man habe zwar gute Kontakte nach Polen und Slowenien, aber seit der Pensionierung einiger Russischlehrer seien die Kontakte für den russisch-deutschen Schulaustausch eingeschlafen.

Für den Schulleiter des Michendorfer Gymnasiums, Henrik Reinkensmeier, kommt Russland auch gelegen. Damit werde das Angebot noch weiter ausgebaut: Die Gymnasiasten können bereits nach Amerika, Israel, Norwegen, Polen und Dänemark fahren. „Unsere Schüler könnten eigentlich ständig auf Achse sein“, sagte Reinkensmeier mit einem Lachen. Auch in seiner Schule lernen ab der zehnten Klasse etwa 30 bis 50 Schüler pro Jahrgang Russisch.

Doch bevor es mit der Partnerschaft losgeht, will der Schulleiter den Amtsbezirk und seine Schulen prüfen: „Wir müssen schauen, welche finanziellen Möglichkeiten eine russische Schule hat, um unsere Schüler zu betreuen.“ Auch will Reinkensmeier, der selbst noch nie in Russland war, sehen, wie russische Jugendliche leben. Schulleiter Fuchs, der Russisch spricht und das Land kennt, weiß hingegen, dass der Unterschied zwischen den Jugendlichen nicht groß ist. „In den Medien wird ein Bild von Russland gezeigt, das nicht dem entspricht, wie die Menschen dort leben“. Seinen Schülern möchte er einen authentischen Einblick ermöglichen.

Eine Michendorfer Einwohnerin hatte wie berichtet die Gemeinden spontan zusammengebracht. „Ich stand mit dem Bezirk eigentlich wegen einem Sportturnier in Kontakt“, erzählte Larissa Markus, die für den Landessportbund arbeitet. Sie ist Russin und hat ihren Landsleuten bei der Suche nach einer deutschen Gemeinde geholfen. Der Amtsbezirk strebt eine Partnerschaft in den Bereichen Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Feuerwehr an.

Larissa Markus hatte kurzerhand die Gäste zu Bürgermeister Mirbach gebracht. Er zeigte der russischen Delegation im August 2012 die Gemeinde. Die Einladung der Russen war damit programmiert. Ob es zu einer Partnerschaft komme, so die Verwaltung, sei bisher noch offen. Michendorf könnte sich durchaus mit einem internationalen Partner schmücken: Bisher besteht nur ein Austausch mit der Gemeinde Wachtberg in Nordrhein-Westfalen. Eva Schmid

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })