Potsdam-Mittelmark: Einer der letzten seines Handwerks
Der Mosaizist Michael Horst Schröder aus Kleinmachnow ist im Alter von 63 Jahren verstorben
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Kleinmachnow - In Kleinmachnow ist nach kurzer schwerer Krankheit der Restaurator Michael Horst Schröder gestorben. Er wurde nur 63 Jahre alt. Schröder war einer der letzten Mosaizisten, die es in Deutschland noch gibt. Seit Jahrzehnten arbeitete er als zuverlässiger Partner der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Bekannt wurde er durch die Wiederherstellung aufwändig gestalteter Natursteinmosaike unterhalb der Sanssouci-Orangerie und im Schlosspark Glienicke, des Fliesenmosaiks „Alexanderschlacht“ in den Römischen Bädern oder des Fußbodens der Schlossküche von Sanssouci. Auf die gleiche Weise hat er die Mosaike der Schlossterrassen und am Michaelsdenkmal im Park Babelsberg behandelt und sie so wieder sichtbar und erlebbar gemacht. Er restaurierte auch die historischen Fußböden in den Kirchen von Kleinmachnow, Geltow und Wustermark und trug zum Erhalt alter Pflasterstraßen bei.
Bodenmosaike waren verstärkt ab Ende der 1840er Jahre unter Friedrich Wilhelm IV. und dann unter seinem Nachfolger Wilhelm I. an zahlreichen Stellen in die Parke eingefügt worden. Sie bestehen aus schwarzem Basalt oder Gabbro, weißen oder buntem Marmor, grauem Muschelkalk, rotem Quarzit oder grau-grünem Sandstein. Sie werden zu stern- und kreisförmigen und rechteckigen Ornamenten, auch Blatt- und Blütenformen angeordnet. In den Potsdamer und Berliner Welterbeparks nehmen sie zu Füßen von Bänken, Denkmälern oder Brunnen insgesamt mehr als 1500 Quadratmeter Fläche ein. Eine solche Fülle gibt es nirgendwo anders in deutschen Gartendenkmalen.
1946 in Wittstock (Dosse) geboren, war Michael Horst Schröder 1953 mit seinen Eltern nach Westdeutschland gegangen. 1976 legte er die Meisterprüfung als Straßenbauer ab und bildete sich zum Spezialisten und Gutachter für historische Mosaikfußböden weiter. Dafür erhielt er Aufträge auch in Belgien und Holland. 1991 kehrte er nach Brandenburg zurück und eröffnete in Kleinmachnow eine Werkstatt. 1994 wurde er als Mosaizist und Restaurator anerkannt.
Schröder stellte seinen Arbeiten stets gründliche kunsthistorische Recherchen voran. So erhellte er die Verbindung des Schweizers Phillipe Suchard mit dem preußischen Hof. Suchard war nicht nur ein von Friedrich Wilhelm IV. geschätzter Schokoladenfabrikant, sondern lieferte auch Asphalt für Mosaiken im Park Sanssouci. In Zusammenarbeit mit der Redaktion legte Schröder diese Forschungsergebnisse in den PNN dar. Der Tod des manchmal eigenwilligen, aber stets kooperativen und engagierten Künstlers ist für Freunde und seine beruflichen Partner ein herber Verlust. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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