Potsdam-Mittelmark: Eklat beim „Mittelgraben“
Tumulte auf Verbandsversammlung: Fresdorf und Stücken sollen ans zentrale Abwassernetz
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Tumulte auf Verbandsversammlung: Fresdorf und Stücken sollen ans zentrale Abwassernetz Michendorf/Nuthetal - Mit einem Eklat endete die gestrige Versammlung des Abwasserzweckverbandes „Mittelgraben“ im Michendorfer „Apfelbaum“. Die anwesenden Einwohner aus Fresdorf und Stücken verstanden die Welt nicht mehr und schrien ihren Ärger frei heraus. Entgegen allen Erwartungen hatten die vier Vertreter der Gemeinde Nuthetal für den Anschluss der beiden Michendorfer Ortsteile an das zentrale Abwassernetz gestimmt. Zwar votierten die vier Michendorfer Vertreter gegen den Anschluss, doch das reichte nicht. Der Antrag lautete, „dass ein Anschluss an die leitungsgebundene Entwässerung nicht (!) vorgesehen ist“. Das heißt, er war negativ formuliert. Mit vier zu vier Stimmen gilt er als abgewiesen, der Anschluss hingegen als beschlossen. Das Votum der Nuthetaler Abgeordneten war deshalb so überraschend, weil deren Gemeindevertretung nur einen Tag zuvor einen Antrag auf Anschluss der beiden Michendorfer Ortsteile mit neun zu sechs Stimmen abgelehnt hatte. Damit sei jedoch auch gleichzeitig der Bindungsbeschluss aufgehoben worden – die vier Nuthetal-Abgeordneten hätten auf der Verbandsversammlung nun allein nach persönlichem Ermessen abstimmen können, versuchte Nuthetal-Bürgermeister Gerhard Ling (CDU) gestern das Phänomen zu erklären. Für die Einwohner aus Fresdorf und Stücken stand indes fest: Die Nuthetaler Abgeordneten hätten sich in der Verbandsversammlung an das mehrheitliche Votum ihres Gemeindeparlaments halten müssen. Bürgermeister Ling hatte auch auf der Nuthetaler Gemeindevertretersitzung vehement für den zentralen Anschluss plädiert. Er hob hervor, dass die damaligen Gemeinden Stücken und Fresdorf zu den Gründungsmitgliedern des Zweckverbandes gehörten. „Behandeln wir sie gleich schlecht wie die anderen Mitglieder, oder bekommen sie jetzt eine Sonderbehandlung?“ Im Verband seien die Orte eine Solidar-Gemeinschaft. In ländlichen Regionen lohne es sich einfach nicht, lange Abwasserleitungen zu verlegen, hielt der Sprecher der Fresdorfer Initiative, Michael Wenzel, entgegen. Auf der Gemeindevertretersitzung Nuthetal hatte er sein Rederecht genutzt, um auf vermeintliche Rechenfehler der verantwortlichen Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH (mwa) hinzuweisen. Forderungen, die Zahlen zu überarbeiten, sei nicht nachgekommen worden. Und dies hatte letztendlich auch den Ausschlag für die Gegenstimmen in der Gemeindevertretung gegeben. Seit Februar hatten die Abgeordneten eine nachvollziehbare Vergleichsrechnung von der mwa gefordert, in der festgehalten wird, inwieweit der Anschluss von Stücken und Fresdorf für den Verband wirtschaftlich ist. „Aber bis heute liegt nichts vor“, bemängelte unter anderem Werner Wienert (PDS). Thomas Lähns
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