Potsdam-Mittelmark: Eklat im Michendorfer Finanzausschuss Einladung des neuen Vorsitzenden wurde ignoriert
Michendorf - Beim Michendorfer Finanz- und Wirtschaftsausschuss hat es am Mittwochabend einene Eklat gegeben. Der neue Ausschusschef Wilfried Ahrens hatte eingeladen, doch keiner der vier anderen Ausschussmitglieder aus der Gemeindevertretung kam.
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Michendorf - Beim Michendorfer Finanz- und Wirtschaftsausschuss hat es am Mittwochabend einene Eklat gegeben. Der neue Ausschusschef Wilfried Ahrens hatte eingeladen, doch keiner der vier anderen Ausschussmitglieder aus der Gemeindevertretung kam. Allein mit den drei erschienenen sachkundigen Einwohnern bleib der Ausschuss arbeitsunfähig. Die Sitzung war in 20 Minuten vorbei. Hatten sich Renate Hobeck (UWG) und Anne Katrin Buchwaldt noch entschuldigen lassen, so blieben der bisherige stellvertretende Vorsitzende Klaus Benthin (FBL/FDP) und Otto Käthe (SPD) der Sitzung ohne Begründung fern.
Schon im Vorfeld hatte die Personalie Wilfried Ahrens für erheblichen Wirbel gesorgt. Trotz massiver Widerstände war er von der CDU als Vorsitzender des Finanzausschusses eingesetzt worden, nachdem Marion Baltzer (CDU) dieses Amt niedergelegt hatte. Ahrens war 2003 als Einzelkandidat in die Gemeindevertretung gewählt und erst vor kurzem in die Reihen der CDU-Fraktion aufgenommen worden. Klaus Benthin hatte bereits im Vorfeld erklärt, dass er unter dem Vorsitz von Ahrens nicht weiter im Ausschuss arbeiten werde. Gestern teilte er den PNN offiziell seinen Rückzug aus dem Gremium mit. „Wir haben auch noch kein anderes Fraktionsmitglied gefunden, das unter diesen Bedingungen im Finanzausschuss arbeiten will“, so Benthin. Sein Vorwurf an Ahrens: Er habe beim Kommunalwahlkampf 2003 schriftlich Korruption im Amt Michendorf unterstellt und Kommunalpolitiker namentlich als „Plünderer des Kommunalvermögens“ bezeichnet. Damit habe er jegliches Vertrauen verspielt, so Benthin. Bisher hätten sich weder Ahrens noch die CDU von diesen Aussagen distanziert. Auch SPD-Fraktionschef Eckhard Reinkensmeier hält Ahrens für eine Fehlbesetzung an der Spitze des Finanzausschusses. „Ich habe mit ihm schon einmal im Zweckverband an einem Tisch gesessen und festgestellt, dass eine konstruktive Zusammenarbeit nicht möglich ist“, sagte er gestern den PNN. Deshalb habe er dem bisherigen SPD-Vertreter im Finanzausschuss, Otto Käthe, „freie Hand für jede Art von zivilem Ungehorsam gegeben“, so Reinkensmeier.
Ahrens selbst erklärte am Mittwochabend: „Ich habe mich nicht um diesen Job gerissen. Mir war zwar bewusst, dass es fachlich eine schwere Aufgabe ist. Dass es jetzt auf personeller Ebene diese Probleme gibt, ist eine Dimension, die man nicht so oft findet.“ Seine aus beruflichen Gründen zurück getretene Amtsvorgängerin Marion Baltzer sagte, sie sei „entsetzt und traurig“ über die entstandene Situation. „In allen Fraktionen sollte man sich vor Augen führen, dass es um Sacharbeit und nicht um persönliche Befindlichkeiten geht“, erklärte die langjährige Ausschussvorsitzende. Ahrens will jetzt noch einmal zu einer Sondersitzung einladen. Die Resonanz ist ungewiss. Eckhard Reinkensmeier hat bereits angeregt, per Gemeindevertreterbeschluss den Hauptausschuss und den Finanzausschuss zusammenzulegen und auf diese Weise den Streit um Wilfried Ahrens aufzulösen. Hagen Ludwig
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