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Potsdam-Mittelmark: Elbehochwasser: Aken dankt Beelitz

Ohne die Bundeswehrsoldaten hätte es die Stadt am Südufer der Elbe deutlich schlimmer erwischt

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Beelitz - Das Hochwasser ist aus den Schlagzeilen verschwunden, für die Menschen in den betroffen Orten ist es nicht ausgestanden. „Der Sperrmüll türmt sich jetzt auf den Wegen“, sagt Kerstin Heimicke. Sie hat am gestrigen Donnerstag Schüler der Werner-Nolopp-Grundschule aus Aken (Sachsen-Anhalt) bei einer Fahrt nach Beelitz begleitet. Die Viertklässler wollten sich beim Logistikbataillon 172 für die Hilfe im Kampf gegen die Elbefluten bedanken. Nicht nur das eigens vorbereitete Musikprogramm, auch kleine Gesten zeigten, wie wichtig die Hilfe der 150 Soldaten am Elbedeich war.

Birgitt Diederring, die Klassenlehrerin, die das Dankeschön-Programm initiiert hatte, stürzte zur Begrüßung auf Hauptmann Torsten Juch und umarmte ihn herzlich. „Als die Bundeswehr da war, hatte ich sofort das Gefühl von Sicherheit“, so die Pädagogin. Der Offizier hatte das Kommando über die Einsatzkompanie. „Wir waren bis zu 400 Personen auf dem Deich, Zivilisten und Soldaten, Hand in Hand, eine wunderbare Erfahrung“, so Juch, der zum ersten Mal bei einem solchen Hilfseinsatz dabei war.

Akens Bürgermeister Hansjochen Müller ist immer noch angetan. „Wir haben die Bundeswehrhilfe am Morgen des 4. Juni angefordert, zehn Stunden später waren sie da.“ Vor Ort waren die Soldaten bereits alle im Hochwassereinsatz, so kam Hilfe aus Brandenburg. Dem Stadtoberhaupt merkte man die Anspannung noch an. „Für uns galt es, Stadt und Betriebe zu schützen, denn ohne Arbeitsplätze gibt es dann ja auch keine Menschen im Ort“, so Müller. Mithilfe der Bundeswehr sei Schlimmeres verhindert worden.

Eine Katastrophe war die Elbeflut für die Stadt am Südufer dennoch. Die Familie des zehnjährigen Nils Hegenbart hat es besonders schwer getroffen. Das halbe Haus ist noch unbewohnbar. „Durch den Keller können wir nur in einer Watthose laufen“, sagte Nils. „Da merkt man, welche Kraft das Wasser hat. Wir haben uns alle gefreut, dass die Bundeswehr geholfen hat.“ Sein Schulfreund Patrick Frank hatte Angst um seine Oma. „Sie wollte ihr Haus nicht verlassen, obwohl sie schon keinen Strom mehr hatte. Man denkt, alles geht kaputt“, berichtete Patrick. Inzwischen wird die Stromversorgung mit Notaggregaten sichergestellt.

Auch der Stadtwehrführer Danilo Licht lobte den Bundeswehreinsatz. „Wir hatten viele zivile Kräfte als Hilfe dabei, aber sie kamen und gingen, wann sie wollen. Die Soldaten sind geblieben“, so der Hauptbrandmeister und Einsatzleiter vor Ort. „Ohne deren Einsatz hätten wir vielleicht die Stadt nicht retten können.“ Allein die Straßenschäden belaufen sich auf sechs Millionen Euro, so Bürgermeister Müller. Als Geschenk überreichte er an jeden Helfer die Stadtchronik und an den Kommandeur einen original Sandsack.

„Hier konnten wir zeigen, dass wir dafür da sind, unserem Land zu dienen und zu helfen“, betonte der Kommandeur des Logistikbataillons, Oberstleutnant Alexander Röpke, in seiner kurzen Ansprache. Der Besuch der Kinder ist in Beelitz gut angekommen. „Sonst wird gedankt und das war es. Hier ist es mehr, das ist für uns eine hohe Anerkennung“, freute sich Hauptmann Juch. Eine Anerkennung, zu der viele Bürger der Stadt Aken beigetragen haben: Denn die Reise von der Elbe an die Nieplitz wurde durch Spenden finanziert. Andreas Koska

Andreas Koska

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