
© Thomas Lähns
Potsdam-Mittelmark: Elfmeter gegen Herthinho
Profi-Trainer von Hertha BSC schulten 25 Nachwuchs-Kicker im Passspiel, Dribbling und Tore schießen
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Werder (Havel) – Wenn Felix am Spielfeldrand steht, macht Viktoria ihrem Namen alle Ehre. So zumindest kommt es seiner Mutter Gritt Steinbrück vor. Denn immer wieder hat der siebenjährige Werderaner seinen Fußballclub in der vergangenen Saison angefeuert – und tatsächlich wurden die meisten Spiele gewonnen, sodass der Aufstieg glückte: In die Brandenburgliga, die höchste Klasse des Landes. Felix selbst spielt bei den Viktoria-Junioren und hat sein Fußballer-Geschick nun noch einmal verbessern können: In der Herthinho-Fußballschule. Das Nachwuchsprojekt von Hertha BSC hat in dieser Woche wieder auf der Insel Station gemacht. 25 Mini-Kicker im Alter von sechs bis zwölf Jahren waren dabei. Gestern gab es das große Abschlussturnier.
„Es ist schon das eine oder andere Talent unter ihnen“, sagt Organisator Gerhard Ritter, während die Mädchen und Jungen über den Kunstrasen fegen. Doch statt um die Suche nach den Bundesligastars von morgen gehe es darum, den Knirpsen Freude am Sport zu vermitteln. Die dreitägige Fußballschule ist mit rund 130 Euro pro Teilnehmer zwar nicht ganz billig, dafür gibt es aber professionelles Training und die Ausrüstung dazu.
Natürlich wolle man auf diesem Weg auch neue Fans gewinnen, sagt Ritter. Hertha BSC ist in diesem Jahr ebenfalls aufgestiegen: In die erste Bundesliga. „Wir nutzen die Euphorie, um die Kinder an den Fußball heranzuführen.“ Gerald Ritter ist für das gesamte Projekt verantwortlich, überall im Land organisiert er die Fußballschulen. 400 Teilnehmer seien in diesem Jahr dabei, sagt er. Die meisten wohnen in den Partnerstädten des Vereins.
Werder hat vor sieben Jahren selbst einen Partnerschaftsvertrag mit Hertha unterzeichnet. Seitdem künden Schilder an den Ortseingängen von der Verbindung, reisen regelmäßig Delegationen ins Olympia-Stadion. „Wir stehen immer im Kontakt“, sagt Klaus-Dieter Bartsch, Präsident des Stadtsportbundes. Im September soll es wieder ein Freundschaftsspiel des FC Viktoria, dessen Vorsitzender Bartsch ebenfalls ist, gegen das Traditionsteam der Herthaner geben. Mit dabei sind dann Größen wie Michael Preetz, Andreas Thom oder Hendrik Herzog.
Die Fußballschule findet seit drei Jahren in Werder statt. Felix ist bereits zum zweiten Mal dabei, wie er stolz verkündet. „Die Kinder werden hier gut betreut“, schätzt auch seine Mutter. Dass ihr Sohn mal ein zweiter Michael Ballack wird, nun, das müsse nicht unbedingt sein. „Das wichtigste ist, dass es Spaß macht.“ In den vergangenen drei Tagen sind die Knirpse vor allem im Passspiel, Dribbling und Torschuss geschult worden.
Letzteres können sie sofort unter Beweis stellen: Während einer Pause betritt Herthinho den Platz. Der Braunbär gehört seit elf Jahren zum Verein und ist Namensgeber der Fußballschule. Nachdem das kuschelige Maskottchen von den Kindern gedrückt worden ist, geht es ans Elf-Meter-Schießen. Herthinho hat kaum eine Chance gegen die Knirpse, die sich allesamt in einer Reihe vors Tor stellen. Umgekehrt werden dann so einige Treffer versenkt: Immer wieder schmeißt sich der Braunbär auf die Seite, kann dabei aber längst nicht jeden Ball halten. Auch Felix platziert gekonnt einen Treffer im Netz.
Nach dem Turnier hat er eine Fahne gewonnen, die er nun rotieren lässt. Beim nächsten Hertha-Spiel muss sie mit ins Stadion. Gritt Steinbrück fragt, wie sie noch an Karten herankommt. Klaus-Dieter Bartsch verspricht, dass er eine Sammelbestellung auf kurzem Wege organisieren will. Ein weiterer Vorteil für die Hertha-Partnerstadt. Thomas Lähns
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