Potsdam-Mittelmark: Ende der „fetten Jahre“ in Michendorf
Finanzkraft der Gemeinde wird langfristig sinken
Stand:
Michendorf - Ab 2010 muss auch die Gemeinde Michendorf den Gürtel enger schnallen: Die Schlüsselzuweisungen des Landes werden sinken, die Kreisumlage in absoluten Zahlen für die Gemeinde hingegen steigen. Wenn dann auch noch die internationale Finanzkrise die wenigen großen Unternehmen vor Ort erreicht hat, wird es wohl auch weniger Gewerbesteuer geben. „Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung lässt erwarten, dass die fetten Jahre beendet sein werden“, sagte Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) auf der Gemeindevertretersitzung am Montagabend.
Damit unterstrich die Verwaltungschefin eine Maxime, die eigentlich seit längerem gilt: Investiert wird nur noch in Projekte, für die es auch Fördermittel gibt. Im Hinblick auf das zusätzliche Kitagebäude in Michendorf und die geplante Aufstockung der Kita Wilhelmshorst waren die Abgeordneten davon abgerückt: Hier baut Michendorf aus eigener Tasche. Die Bevölkerungsentwicklung gibt den Befürwortern dieser Projekte Recht: Allein in diesem Jahr stieg die Einwohnerzahl um 180 Michendorfer – hundert davon sind Kinder.
Im kommenden Jahr werden für beide Kitaprojekte fast 1,3 Millionen Euro investiert. Weitere geplante Ausgaben im Vermögenshaushalt 2009 sind 200 000 Euro für ein neues Feuerwehrauto in Langerwisch, 80 000 Euro Eigenanteil für den geplanten Radweg in Fresdorf und 50 000 Euro Fördermittel für den Tennisclub Grün-Gelb Wilhelmshorst. Auch weiterhin gebe es Zuschüsse für Kultur, Sport und die Ortsbeiräte – und je nach Förderlage sogar eine neue Stelle für die Jugendarbeit. Zudem übernimmt die Gemeinde für die Sportvereine die Nutzungsgebühr für die neue Turnhalle.
Bei allen weiteren Projekten aus dem Investitionsplan 2009 bis 2012 müsse jedoch eine Rangfolge festgelegt werden, forderte die Bürgermeisterin. Unter anderem stehen die Gestaltung der Außenanlagen am Campus Wilhelmshorst für 400 000 sowie eine Beteiligung bei der Erschließung des Teltomat-Geländes in Höhe von 500 000 Euro auf der Liste. Darüber hinaus sollen die Dorfstraßen in Wildenbruch (150 000 Euro) und Stücken (450 000 Euro) sowie ein gemeindeeigenes Mietshaus im Ebereschenweg (350 000) saniert werden. Zusammen mit dem Ersatzbau für den maroden Clubcontainer in Wilhelmshorst für 1,3 Millionen Euro ergibt sich unterm Strich eine Summe von 3,3 Millionen Euro. Für all diese Vorhaben gibt es bereits Planungen oder Grundsatzbeschlüsse – aber noch keine Haushaltsstellen.
„Jeder Vorschlag muss geprüft werden, ob er notwendig, finanzierbar und reif ist“, so Jung, die im Hinblick auf künftige Verhandlungen aber zuversichtlich ist. Denn dass „im Geiste der Solidarität“ gehandelt werden kann, habe die vorübergehende Abgabe von Städtebaumitteln aus Langerwisch an den Ortsteil Michendorf für die Sanierung des zentralen Parkplatzes gezeigt – „ein bemerkenswerter Vorgang“, so Jung. Thomas Lähns
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: