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Teltow: Ende des Provisoriums

Mädchenzukunftswerkstatt weiht neue Räume in der Käthe-Niederkirchner-Straße ein

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Teltow - Sie haben gehofft und gewartet, jetzt konnte gejubelt und gefeiert werden – über mehrere Monate lebten die Mädchen und Frauen der Teltower Mädchenzukunftswerkstatt im Provisorium. Nun haben sie wieder ein festes Dach über dem Kopf. In der Käthe-Niederkirchner-Straße 2 in Teltow fand der seit 23 Jahren bestehende Mädchentreff ein neues Domizil. Am Montag wurden die neuen Räume im Beisein von Gästen und Unterstützern feierlich eröffnet.

In nur sechs Wochen ist aus dem ehemaligen Schlecker-Ladenlokal ein freundlicher Jugendtreff geworden – hell, modern und mitten in der Nachbarschaft, schwärmt Leiterin Sonja Roque. Und Lara (16), die regelmäßig den Treff besucht, ergänzt: „Alles ist super.“ In idyllischer Atmosphäre könne sie sich mit Leuten austauschen, anderen Mädchen unter die Arme greifen, Spaß haben.

Zuletzt war das für die 9- bis 16-jährigen Mädchen nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Nachdem die Zukunftswerkstatt zum Ende letzten Jahres ihre Räume in der baufälligen Baracke des dringend sanierungsbedürftigen Areals in der Oderstraße verlassen musste, hatten sich Werkstattleiterin Sonja Roque und ihre Mitstreiterinnen gezwungen gesehen, ihre Angebote auf mehrere Standorte in der Stadt zu verteilen.

Die Teltower Wohnungsbaugenossenschaft (TWG), die die neuen Räume in dem seit der Schlecker-Insolvenz leer stehenden Ladenlokal zur Verfügung stellte, baute das Geschäft indes unter Hochdruck nach Ideen der Mädchen und Frauen um. Zwei Mehrzweckräume mit teils giftgrünen Wänden, weißen oder buchefarbenen Möbeln, daneben ein großes rotes Sofa zum Abhängen, Computer-Arbeitsplätze, eine Küche – und nicht zuletzt ein selbstgebautes Holzpodest – können die Mädchen jetzt ihr Eigen nennen. „Ideal zum Chillen“, sagt Roque. Zudem sei viel Platz für die zahlreichen Bewegungs- und Kreativangebote, die es auch in Zukunft geben soll.

Es sei kein Zufall, dass die Landesregierung die Mädchenzukunftswerkstatt im Rahmen des gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms seit Jahrzehnten unterstützt, sagte Daniela Trochowski, Staatssekretärin im Ministerium für Finanzen und Landesverbandsvize des Humanistischen Verbandes Deutschland in Berlin-Brandenburg, der seit fünf Jahren Träger der Einrichtung ist. Hier fänden junge Mädchen Orientierung auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben, sagte sie. Und auch die Kinderschutzbeauftragte des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Heike Wolff, hob die Bedeutung des Treffs als einen Ort hervor, in dem Selbstvertrauen aufgebaut und in geschützten Rahmen Dinge besprochen werden können, die zu Hause nicht möglich sind. Neben ihr sicherte auch die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Theresa Arens, weiterhin Unterstützung zu.

Selbstverständlich ist das nicht. Von einst 68 Mädchentreffs, die Anfang der 90er-Jahre im Land Brandenburg entstanden waren, gäbe es heute noch fünf, sagte die Leiterin der Brandenburger Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchenarbeit, Tina Kuhne. Auch die Stadt Teltow will ihren Beitrag leisten, um die Mädchenzukunftswerkstatt noch lange zu erhalten. Schon im Vorfeld des Umzuges hatten die Stadtverordneten einem sich durch den Umbau um 5400 Euro erhöhenden Mietzuschuss auf jetzt 62 400 Euro zugestimmt. Ob die Mädchen auch den gewünschten Zebrastreifen vor dem Haus bekommen, ließ Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zunächst noch offen. Solveig Schuster

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