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Potsdam-Mittelmark: Endstation Machnower Schleuse

Teltows historischer Straßenbahnwagen soll umgesetzt werden – Stadtverordnete vertagen Entscheidung

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Teltow - Die historische Straßenbahn der stillgelegten Linie 96 soll ein letztes Mal in Fahrt kommen. Auf Initiative der drei Heimatvereine Teltows, Kleinmachnows und Stahnsdorfs soll der alte Wagen von 1930, der derzeit an der Potsdamer Straße in Teltow sein Dasein fristet, künftig an einem belebteren Ort Halt machen. Ab Sommer könnte es wieder Endstation „Machnower Schleuse“ heißen. Die Straßenbahn soll nach Kleinmachnow umgesetzt und als Informationszentrum der Heimatvereine genutzt werden. Zuvor müssen jedoch die Teltower Stadtverordneten der Dauerleihgabe zustimmen. In ihrer Sitzung am Mittwochabend konnten sie noch keine Einigung darüber erzielen, so dass nun in den Ausschüssen über den Vorschlag beraten werden soll.

Bei einem Glas Wein sei man auf die Idee gekommen, sagte Peter Hahn, einer der Initiatoren der geplanten Rangieraktion, den PNN. Der Straßenbahnwagen stehe in Teltow an einem „unglücklichen“ Ort, so Hahn. Auf der Suche nach einer Alternative kam man auf die Kleinmachnower Schleuse, die seit ihrer Sanierung und der Eröffnung der Schleusnerbude zum Publikumsmagneten geworden ist. Knapp 11 000 Menschen besuchten das kleine Häuschen im vergangenen Jahr. „Das ist mehr als in jedem Museum der Region“, erklärt Hahn. Von dem Effekt wollen die Heimatvereine profitieren. Ebenso wie die Schleusnerbude, soll der alte Straßenbahnwagen künftig an Wochenenden und Feiertagen zu besichtigen sein. „Peu à peu“, so Hahn, wolle man den mittlerweile fast 80 Jahre alten Wagen mithilfe der erhofften Spendeneinnahmen wieder auf Vordermann bringen lassen. Zwar wurde der Wagen bereits einmal restauriert, zu sehen ist davon allerdings nicht mehr viel, beklagt Hahn: „Der Wagen gammelt vor sich hin.“ Das soll sich nun ändern.

Im besten Fall könnte die Straßenbahn schon am 19. Juni zum Kleinmachnower Schleusenfest an ihrem neuen Standort stehen. Ein Platz ist schon gefunden: Am südlichen Ufer des Teltowkanals neben dem Schleusenparkplatz auf Stahnsdorfer Terrain soll das Gleisbett verlegt werden – nur knapp 20 Meter von der historischen Endhaltestelle der Tram-Linie entfernt. Von hier aus fuhr die Bahn seit 1888 nach Berlin-Lichterfelde. Ab 1930 konnten die Fahrgäste der Linie 96 sogar bis nach Berlin-Mitte fahren. Unterbrochen wurde der Verkehr erst zu Zeiten des Mauerbaus im August 1961.

Die neuen Gleise – eine Spende der Spitzke AG aus Großbeeren, die auch die Bundesbahn mit Schienen beliefert – könnten sehr schnell an der früheren Endhaltestelle in Schleusennähe verlegt werden, sagt Hahn. Auch für den Transport des historischen Straßenbahnwagens gibt es bereits eine Lösung: Das Technische Hilfswerk aus Potsdam würde das übernehmen. Grünes Licht fehlt indes von den Teltower Stadtverordneten – damit es bald wieder heißt: „Endstation Machnower Schleuse.“ Tobias Reichelt

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