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Sanft gedehnt. Beim Shiatsu wird nicht fest gedrückt und gezogen.

© Eva Schmid

Potsdam-Mittelmark: Entspannung aus Fernost

Kleinmachnows Heilpraktiker stellen sich vor

Von Eva Schmid

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Kleinmachnow - Vorsichtig winkelt Ute Gruhn das Bein ihrer Patientin an, eine eine Hand umfasst die Ferse, die andere Hand die Wade. In kleinen Kreisen beginnt die Heilpraktikerin aus Kleinmachnow, das Bein zu bewegen. Am Kopfende der Matte hört man einen leichten Seufzer, die Patientin entspannt sich, ihr Meniskus auch.

Shiatsu nennt sich die aus Japan stammende Massageform, die Ute Gruhn anbietet. Seit zwölf Jahren arbeitet sie mit ihren Händen gegen Verspannungen an. „Meine Patienten wollen vor allem von ihrem Stress runterkommen“, sagt Ute Gruhn. Erschöpfungszustände, Kopf- und Kieferschmerzen behandelt sie. Im Gegensatz zu traditionellen Massagen wird bei Ute Gruhn der ganze Körper bearbeitet. Wer Kopfschmerzen hat, bekommt auch mal eine ausgiebige Fußmassage. Auch dort sitzen wichtige Meridiane, also Kanäle, durch die Energie fließt. „Sie müssen sich vorstellen, dass der Fußrücken unseren Körper abbildet.“

Shiatsu wie auch andere Naturheilverfahren werden immer beliebter. Bereits zum zehnten Mal organisieren die Heilpraktiker aus der Region einen Naturheilkundetag. Dort erfährt man am kommenden Samstag, wie Hypnose gegen Beschwerden angewandt wird, wie gesund Lach-Yoga sein kann und was man gegen Burnout-Symptome machen kann. An Informationsständen stellen sich die Heilpraktiker der Region vor. „Viele Besucher sind anfangs noch etwas skeptisch“, sagt Ute Gruhn. Daher sei es wichtig, sich erst mal kennenzulernen und Fragen zu stellen. Für eine Behandlung bei einem Heilpraktiker entscheide man sich nicht einfach so, „da geht es viel um Vertrauen“. Die meisten kommen über Empfehlungen zu ihr.

Für das gestiegene Interesse an der Naturheilkunde hat Ilona Manthey-Konyen, die zusammen mit Ute Gruhn den Gesundheitstag organisiert, eine Erklärung. „In der Schulmedizin wird der Mensch als Ganzes oft zu wenig gesehen.“ Dort gehe es zum Beispiel nur um den Meniskus, der operiert werden müsse. Dass das Problem aber möglicherweise mit dem Becken oder dem Kiefer zu tun haben könnte, werde nicht beachtet. „Naturheilverfahren sind daher eine wertvolle Ergänzung zur Schulmedizin“, so Manthey-Konyen. Immer mehr Menschen würden selbst dafür sorgen, gesund zu bleiben, statt nur auf Tabletten oder Ratschläge vom Arzt zu vertrauen.

Passend zu der wachsenden Eigeninitiative sei daher auch das umfangreiche Angebot der Selbsthilfegruppen, die sich auf dem Naturheilkundetag vorstellen.

Wer einfach mal abschalten will, legt sich auf die Matte von Ute Gruhn und wird auf japanische Art und Weise massiert. „Nach einer Stunde Behandlung fühle ich mich immer leichter“, sagt eine rüstige 77-jährige Patientin aus Berlin, die am Donnerstagmorgen von Ute Gruhn behandelt wird. Und gute Laune habe sie danach auch immer. „Mein Ziel ist es, dass sich meine Patienten hier richtig entspannen können“, so Ute Gruhn. Da könne es auch schon mal vorkommen, dass jemand einschläft. Regelmäßig döst ein Professor auf ihrer Matte ein. „Er ist total überlastet, deshalb habe ich nichts dagegen, wenn er nicht wach ist“, sagt die Heilpraktikerin. Es gehe immerhin um Tiefenentspannung, da muss man auch mal ein Schnarchen in Kauf nehmen. Eva Schmid

Der Naturheilkundetag mit Vorträgen findet von 9.30 Uhr bis 17 Uhr im Bürgersaal des Kleinmachnower Rathaus, Adolf-Grimme-Ring 10 statt.

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