Potsdam-Mittelmark: Eon edis nicht von Kürzungen betroffen Projekt auf Eis gelegt
Vorbereitungen für evangelische Grundschule in Seehof gestoppt
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Die Regionalstandorte der Eon edis in Teltow und Werder sind nicht von den Kürzungsplänen des Mutterkonzerns Eon betroffen. Dies teilte Horst Jordan, Pressesprecher der Eon-Tochter edis, den PNN auf Anfrage mit. „Im gesamten Versorgungsbereich der Eon edis wird es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen“, sagte Jordan. Zudem versicherte er, dass die Servicestellen und Kundenzentren in Teltow, Werder und dem gesamten Eon edis Versorgungsbereich erhalten bleiben. Auch Gerald Schulz, Leiter des Regionalbereiches Teltow-Fläming und zuständig für den Standort Teltow, sprach gegenüber den PNN lediglich von zwei Teltower Mitarbeitern, die bereits im Eon-Altersteilzeitprogramm seien und damit unter das ausgerufene Sparprogramm des Mutterkonzerns fallen. „Wir werden niemanden entlassen oder nach Hause schicken“, sagte Schulz.
Anfang dieser Woche hatte Eon darüber informiert, trotz kräftiger Gewinne bis zu 1800 Stellen im Bundesgebiet zu streichen. Im Zuge der Neustrukturierung sollen 40 der 60 Service-Standorte in Deutschland geschlossen werden. Nicht davon betroffen die Eon edis. „Wir spüren, was alle Mitbewerber merken“, sagte Jordan zu den Kürzungsplänen, „der Wettbewerb im Strommarkt hat erheblich zugenommen.“ tor
Teltow - Die Hoffnungen auf eine vierte Grundschule im Ortsteil Seehof sind vorerst auf Eis gelegt. Der Vorstand des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin teilte gestern in einer Presseerklärung mit, dass die Vorbereitungen zur Errichtung einer Evangelischen Grundschule ausgesetzt werden. „Damit ist zumindest für das Schuljahr 2009/10 keine Erweiterung des Angebotes an Grundschulkapazitäten in Teltow-Seehof zu erwarten“, heißt es in dem Schreiben.
Grund ist das ablehnende Votum in der Stadtverordnetensitzung vom Mittwoch, das in geheimer Abstimmung mit 13-Ja-Stimmen, 13-Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen zum Scheitern eines Förderantrags führte. Das Papier sah eine zusätzliche Summe von 250 000 Euro für Investitionen vor, nachdem bereits in der Juli-Sitzung 1,5 Millionen Euro bewilligt wurden. Um das Vorhaben nicht am knappen Budget scheitern zu lassen, empfahlen Bürgermeister und alle Fraktionsvorsitzenden schon Tage später eine Aufstockung auf 2,25 Millionen Euro.
Diese Weichenstellung sollte nun mit der jüngsten Sondersitzung Beschlusskraft erlangen. Doch die hitzige Debatte um das Papier offenbarte, dass längst nicht alle Vorbehalte aus dem Weg geräumt sind. So vertritt die Linke-Fraktion wieder ihre alte Position: Staatliche Schulen sollten Vorrang haben vor Schulen unter freier Trägerschaft. Es sei unverantwortlich, einem freien Träger solche Summen zu geben, schimpfte Linke-Vertreter Rolf Munkel: „Die Bürger werden nicht verstehen, wenn wir so mit dem uns anvertrauten Geld umgehen.“ Zudem bezweifle er, ob eine weitere Grundschule überhaupt notwendig sei, so Munkel. Auch SPD-Fraktionschef Berndt Längrich glaubt nicht, dass die Schülerzahlen in den nächsten Jahren derart ansteigen, dass die anderen Grundschulen entlastet werden müssten. Dreh- und Angelpunkt ist aus Sicht der SPD-Fraktion jedoch die Fördersumme. „Der Zuschuss kommt einer Schenkung gleich, weshalb wir diesen Antrag nicht mittragen werden“, erklärte Fraktionsmitglied Andrea Kaffenberger.
Auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) verhehlte nicht seine Skepsis gegenüber dem Vorhaben, was FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz konstatieren ließ: „Ich sehe mich nun in der Rolle, Ihren Antrag verteidigen zu müssen, obwohl das eigentlich Ihr Part wäre.“ Goetz mahnte an, die Zukunft Teltows nicht aufs Spiel zu setzen und die Prognosen der Regionalplanung ernst zu nehmen. Danach werde Teltows Einwohnerzahl auf 25 000 ansteigen. Schon jetzt sei der Schulbedarf absehbar, wie Container auf dem Gelände der Anne-Frank-Schule belegen würden. Rund 7 Millionen Euro müsste die Stadt laut eigener Kalkulation für eine neue Grundschule in die Hand nehmen. „Dagegen könnten wir mit einem freien Träger deutlich unter dieser Summe bleiben“, meinte Goetz.
Doch SPD und Linke kann auch die oft diskutierte Tauschvariante nicht überzeugen, der zufolge die Fachschule vom Diakogelände in die leerstehende Bürgel-Oberschule umziehen könnte, um Räume für die Grundschule frei zu machen. Zwar würden die Mieteinnahmen in die Stadtkasse fließen, aber SPD und Linke halten an den kommunalen Schulkapazitäten fest. Vorstellen können sie sich in dem Gebäude an der verkehrsreichen Hauptstraße auch eine Grundschule. BIT-Fraktionschefin Carola Fanter sieht darin nur den Versuch „das Problem hinauszudiskutieren“. Auch aus Sicht von CDU-Fraktionschef Erhard Wigand ist die nun von SPD und Linke neu entfachte Grundsatzdiskussion nur ein Anlass, um Wahlkampf zu betreiben.
Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: