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Im Vorteil. Selbstpflücker sparen bis zu 1,50 Euro das Kilo.

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Rote Früchtchen: Erdbeeren zwei Wochen früher reif

Rot und süß: Die Freilandernte und auch die Selbstpflücke in Werder und Klaistow haben begonnen, auch die ersten Kirschen sind rot.

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Werder (Havel) / Beelitz - Erst legt der Spargel einen Frühstart hin, jetzt sind die ersten Freilanderdbeeren zwei Wochen vor der Zeit reif. Auf den Feldern in Werder, Glindow und Klaistow hat die Saison begonnen. „Normalerweise geht es erst um den 10. Juni rum mit den Freilanderdbeeren los, aber wir konnten die ersten Selbstpflücker schon am Wochenende begrüßen“, sagte der Geschäftsführer des Werderschen Obstbauvereins, Stefan Lindicke, gestern gegenüber den PNN. Die Witterungsbedingungen seien ideal. „Wir hatten erst die nicht zu starken Regenfälle und jetzt kommt die Sonne“, so Lindicke. Er rechnet, wenn nichts dazwischen kommt, mit guten Erträgen.

Die drei großen Obstanbaugebiete in Brandenburg liegen im Werderaner Raum, im Landkreis Märkisch-Oderland sowie in und um Frankfurt (Oder). Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind die Erbeeranbauflächen im vorigen Jahr wieder deutlich angewachsen: Im Jahr 2006 wurden die Früchte auf 423 Hektar geerntet, dann sank die Zahl bis 2012 auf 331. Im vorigen Jahr dann gab es 414 Hektar Erdbeeracker. Der Ertrag lag bei fast 2200 Tonnen – bei einem Landesbedarf von etwa 11 000 Tonnen ist noch Luft nach oben.

1840 begann bei Baden-Baden der erwerbsmäßige Erdbeeranbau. Mittlerweile gibt es über tausend Sorten, die unterschiedlich aussehen und schmecken. Zurzeit würden in Werder frühe Sorten wie die säuerliche Clary oder die süßaromatische Korona gepflückt, sagt Stefan Lindicke. Auch von der Pegasus seien die ersten Früchte reif. Die Ernte werde wohl bis zum Monatsende andauern. „Wenn es länger heiß bleibt, wird es schneller gehen“, so Lindicke. Für etwa 5 Euro geht das Kilo bei den Werderaner Direktvermarktern über den Ladentisch. Selbstpflücker sparen auf Obsthöfen wie Lindicke, Wels oder Deutscher bis zu 1,50 Euro.

Währenddessen ist die Ernte der Folien-Erdbeeren beim Obsthof Giese in Glindow bereits abgeschlossen. Auch der Spargelhof Buschmann & Winkelmann in Klaistow, einer der ganz großen Erdbeeranbauer im Land, hat seine Tunnelerdbeeren „zu 95 Prozent abgeerntet“, wie Jörg Buschmann gestern sagte. Der Betrieb mit Erlebnishof, der auf Spargel, Erdbeeren und Kürbisse spezialisiert ist, sei bemüht, möglichst lange, und zwar drei Monate lang, Erdbeeren anbieten zu können.

Deshalb werden sie auf 7,5 Hektar in hohen Folientunneln angebaut. Auf knapp 15 Hektar wachsen Freilanderdbeeren und auf 15 Hektar „verspätete“ Sorten, so Buschmann. „Wir machen das, indem wir im November Strohsäcke auf die Pflanzen legen.“ Im April würden sie freigelegt und entsprechend verzögert reifen. „Bis zum Juli halten wir damit durch“, so Buschmann. Er rechnet mit Gesamterträgen in Klaistow von 800 bis 900 Tonnen.

Laut Buschmann ist der Osten Deutschlands in diesem Jahr im Vorteil: „In Süd- und Westdeutschland gab es Probleme mit starken Regenfällen.“ Im Osten seien die Witterungsbedingungen günstiger gewesen. Das trifft auch auf die Kirschen zu, sagt Obstbaumeister Stefan Lindicke. Frühe Herzkirschen wie die französische Burlat werden seit einigen Tagen bereits an guten Werderaner Standorten geerntet. Wer am kommenden Wochenende zur Erdbeerselbstpflücke kommt, könne sich bei den Obstbauern auch gleich ein paar Kirschen einstecken.

Bioanbau ist zwar selten, doch Pflanzenschutz gibt es nicht mehr als unbedingt nötig: 80 Prozent der Obst- und Gemüseproduktion im Land wird naturnah angebaut, im Fachjargon heißt das „kontrollierte integrierte Produktion“. Henry Klix

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