zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Erfolgsrezepte aus Körzin

„Landlust“ wird zum Motor des Dorfes / Ausbau zum Restaurant mit weiteren 85 000 Euro aus EU-Topf

Stand:

Beelitz - Es war ein ehrgeiziges Vorhaben, mit dem Ulrike Laun vor über drei Jahren nach Körzin gekommen ist: Einen Feinkostladen wollte sie eröffnen, weit außerhalb von Berlin und Potsdam, und hier Weine, Käse, Fleisch und allerlei Leckerbissen für anspruchsvolle Gaumen anbieten. Ihr Plan ist aufgegangen: An jedem Sommerwochenende pilgern Hunderte Städter und Leute aus der Region in den kleinsten Beelitzer Gemeindeteil und genießen die „Landlust“, welche die Launs in ihrem gleichnamigen Laden vermitteln. Sogar zwei Ferienwohnungen gibt es hier, den Blick über den Naturpark Nuthe-Nieplitz inklusive, und ab April öffnet das neue Restaurant mit mediterraner Küche und über 40 Plätzen.

Mit ihrem Ideenreichtum und Tatendrang trifft Ulrike Laun allerorts auf Wohlwollen – bei ihren Gästen, bei den Beelitzern und bei der Landesregierung. Bereits zum zweiten Mal konnte die gebürtige Fränkin Geld aus dem EU-Topf für die „Integrierte Ländliche Entwicklung“ in Anspruch nehmen. Nachdem bereits vor drei Jahren 78 000 Euro für den Umbau des damals verfallenen Gehöfts zum Laden ausgereicht worden waren, gab es nun noch einmal 84 000 Euro für die Erweiterung zur 186 Quadratmeter großen Gaststätte mit Schank-, Gast- und Festraum sowie einer Terrasse, die fast nahtlos an die Wiesen des Naturparks anschließt. „Mein Traum ist, dass dort unten mal die ,Kleine Nachtmusik’ aufgeführt wird“, schwärmt die Chefin. Zurzeit wird die Küche erweitert, der momentane Gastraum soll später mal zur Schauproduktion dienen. Hier sollen dann Käse, Brot und Wurst vor den Augen der Besucher hergestellt werden.

Insgesamt haben Ulrike und Stefan Laun 187 000 Euro in den zweiten Bauabschnitt investiert – sowie jede Menge Kraft und Nerven. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, schon längst ist der Laden zum wirtschaftlichen und kulturellen Motor des 64-Einwohner-Dorfes geworden. Einmal im Monat gibt es musikalische Veranstaltungen wie den Salsaabend oder das Jazzfrühstück. Die Gäste nehmen Körzin als Ganzes wahr – und liegen damit gar nicht so falsch. Wer in den Landlust-Laden kommt, geht auch nach nebenan ins Café Kirschbaum oder über die Straße auf den Hof von Biobauer Rabe. Die Körziner Nachbarn nutzen diesen Effekt und stimmen ihre Terminkalender ab, laden auch zu gemeinsamen Festen in ihr beschauliches Dorf. Das schafft Arbeitsplätze: Die Launs wollen ab dieser Saison zwei Voll- und zwei Teilzeitkräfte beschäftigen. Man profitiert voneinander, Beispiel eines solchen Körziner Wirtschaftskreislaufs: Ulrike Laun verkauft unter anderem Postkarten der Designerin Elke Leitner, die ihr Atelier am anderen Ende des Ortes hat. Das beliebteste Motiv zeigt den Ur-Körziner Bauern Helmut Krüger nebst Gattin.

Als „Leuchtturm“ in seiner Stadt würdigte Bürgermeister Thomas Wardin gestern bei einem Besuch den Hofladen. Er stellte in Aussicht, dass ein neuer Parkplatz im Ort geschaffen wird – um den Ort auch logistisch für den Besucheransturm zu wappnen. Um alles andere wie Verköstigung und Unterhaltung kümmert sich Körzin. Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })