Potsdam-Mittelmark: Erfrischungsbad – natürlich in Borkheide
Tolle Saison am Naturbadesee/Mittwoch kommt Platzeck
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Tolle Saison am Naturbadesee/Mittwoch kommt Platzeck Borkheide. Nach sechs Jahren konnte noch vor den Sommerferien in Borkheide das Waldbad wieder eröffnet werden. „Wir hatten natürlich mit dem Wetter großes Glück, der Andrang war einfach überwältigend. Wir konnten bis jetzt 15 000 Besucher zählen“, bilanziert jetzt Peter Haage gegenüber den PNN. Als Vorsitzender des Vereins Naturbad Borkheide e.V. zeichnet er maßgeblich für die Verwirklichung des Projektes zum Bau eines Naturbadesees mitten in der sandigen Borkheider Heide. Das Prinzip ist einfach und genial zugleich: Ein künstlicher 1000 Quadratmeter großer und bis zu vier Metern tiefer Badeteich, der am Grund abgedichtet ist, wird mit Brunnenwasser gefüllt. Nach und nach läuft das gebrauchte Wasser über die elf Überläufe in einen 800 Quadratmeter großen zweiten Teich und wird dort analog einer Pflanzenkläranlage gereinigt. Das gereinigte Wasser gelangt danach zurück in den Badeteich. Bei großem Bedarf wird zusätzlich neues Brunnenwasser hinzugefördert. „Die Idee kommt aus Bayern und Österreich“, erzählt Haage. Einer der Borkheider Gemeindevertreter hatte bei seinem Sommerurlaub vor vier Jahren zufällig so eine Badeanstalt entdeckt. „Unser altes Bad war da bereits seit zwei Jahre geschlossen.“ Eigentlich waren die Borkheider auf ihr altes Waldbad sehr stolz. Es war auf dem ehemaligen Versuchsfeld vom Luftfahrtpionier Hans Grade durch die Einwohner in nahezu kompletter Eigenleistung gebaut worden und konnte 1964 eingeweiht werden“. Jedoch war das ein Betonbecken mit Chlorwasserreinigung nach altem Prinzip. Die Rekonstruktion hätte fast mehr als ein Neubau gekostet. Und dazu wären erhebliche Folgekosten gekommen, denn ein traditionelles Freibad zu unterhalten, ist heutzutage recht teuer. „Unsere Badeanstalt hat komplett mit Badeteich, Ausgleichsteich und den drei Brunnen etwa 1,4 Millionen Euro gekostet, das ist gerade einmal die Hälfte der Kosten für ein konventionelles Bad gleicher Größe“, rechnet der Vereinschef vor. Bei der Planung hätte man leider keine Fördermöglichkeit auftun können, so hat die Gemeinde „die Summe allein geschultert und trotzdem einen ausgeglichenen Haushalt hingelegt“, erläutert Haage. Die fertige Anlage wurde dem Verein zur Bewirtschaftung übergeben. Die Unterhaltungskosten sind minimal, da fast ohne Personal gearbeitet wird. Lediglich Stromkosten für die Pumpen fallen an, jedoch beteiligen sich auch viele Miglieder freiwillig an der Sauberhaltung des gesamten Terrains. „Die Leute fühlen sich durch den Verein verantwortlich für ihr Bad“, freut sich Haage. Am Eingang stehen ein Ticket-Automat und ein „eiserner Einlasser“ ähnlich denen während der Buga in Potsdam. Die vorgeschrieben Rettungsschwimmer kommen von der Lebensrettungsgesellschaft DLRG. „Voraussetzung war dafür eine Mitgliedschaft aller Vereinsangehörigen im DLRG“, erzählt Haage. So sei der Verein rechtlich abgesichert. Der Naturbadverein wurde Anfang 2000 von 40 Borkheidern gegründet und zählt heute 485 Mitglieder. Der Grund dafür ist: Volljährige Vereinsmitglieder zahlen 51 Euro (davon 15 für die DLRG) für das ganze Jahr, die unter-18-Jährigen 36 Euro. Dadurch besitzen sie automatisch eine Dauerkarte, und das nutzen eben auch viele Nachbarn aus Borkwalde. „Wir haben sogar Mitglieder, die in Berlin wohnen und nur im Sommer hier sind.“ Eigentlich sollte am Beckenrand ein Sprungturm in Form eines stilisierten Flugzeugs in Gedenken an Hans Grade stehen, doch dafür hat das Geld nicht mehr gereicht. „Wir suchen noch Sponsoren", so Haage. Vielleicht für die nächste Saison. Zur Eröffnung waren mit Landtagspräsident Herbert Knoblich und Sozialminister Günter Baaske prominente Gäste erschienen. „Den Baaske durften die Kinder zur Einweihung ins Wasser schmeißen“, freut sich Haage. Und Knoblich hatte lobend eingeschätzt: „Euer Bad ist zwar aus der Not geboren, aber keinesfalls eine Notlösung!“ Unter dem Titel „Modernes Brandenburg“ tourt am Mittwoch Ministerpräsident Matthias Platzeck durch die Mittelmark. Erste Station: das Naturbad in Borkheide. gut
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