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Potsdam-Mittelmark: Ergrüntes Selbstbewusstsein

Auf ihren Wahlplakaten wirbt Cornelia Behm mehr für ihre Partei als für sich

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Auf ihren Wahlplakaten wirbt Cornelia Behm mehr für ihre Partei als für sich Von Peter Könnicke Kleinmachnow - „Wieso Zweitstimme?“, wunderten sich gestern die Kleinmachnower Bündnisgrünen, als ihre Parteifreundin Cornelia Behm ihre Wahlplakate am Rathausmarkt platzierte. „Zweitstimme für Cornelia Behm“, steht da darauf. Ihre Kleinmachnower Parteikollegen und Wahlkampfhelfer wären mutiger gewesen. „Sie kann direkt gewinnen“, ist Gunnar Hille überzeugt. Die jüngsten Wahlerfolge haben das bündnisgrüne Selbstbewusstsein kräftig gestärkt. 23 Prozent der Kleinmachnower wählten bei der letzten Europawahl grün. Das lässt an der Basis die Brust schwellen: Es könne getrost um die Erststimme geworben werden, auch wenn – oder gerade weil – hinter Behms direkter Konkurrenz mit Schönbohm,Warnick, Klocksin und Goetz klangvolle Namen der Regional- und Landespolitik stehen. Die Kandidatin selbst meint, die Sache „realistischer“ sehen zu müssen. „Die Zweitstimme zu bewerben ist effektiver“, meint die Bundestagabgeordnete. Mit ihrer zweiten Stimmen machen die Brandenburger am 19. September ihr Kreuz hinter einer Partei. Kommen die Bündnisgrünen dabei auf fünf Prozent, ist Behm als Spitzenkandidatin automatisch im Landtag. So überzeugt Behm davon ist, dass die Grünen ins märkische Parlament ziehen werden, so ungläubig ist sie, dass die Wähler gleich zweimal ihr Kreuz bei Grün machen. „Also lieber für die Partei werben, als um Personen“, meint sie zum leichten Verdruss der Kleinmachnower Grünen. Auch ohne Landtagsmandat habe sie in den vergangenen Jahren ausgiebig grüne Politik in Brandenburg gemacht, sagt Behm. Da es im „Hohen Haus“ des Landes bislang an einer eigenen Fraktion fehlt, sei es schwierig, die Politik der Bündnisgrünen in Brandenburg zu vermitteln. „Ich bin als Bundestagsabgeordnete zweigleisig gefahren“, resümiert Behm die letzten Jahre. Dabei sei ihr klar geworden, dass „wir unbedingt in den Landtag müssen.“ Dass sie an der Spitze dieses Unterfangens steht, ist vor allem mit ihrer Popularität, ihren Erfahrungen und ihrer Kompetenz, die sie sich als Bundespolitikerin erworben hat, zu beantworten. „Und sie ist eine Frau“, wissen die Kleinmachnower Grünen zu betonen. Ein Umstand, von dem sie sich angesichts des ansonsten männlich dominierten Bewerberquintetts im Wahlkreis Stimmen erhoffen. Behm preist indes die „Kompetenz und das Zutrauen“, das die Grünen vor allem in den Kommunen gewonnen hätten. Mit dem Programm, das Land „ökologisch zu modernisieren, zukunftsfähig zu bilden und selbstbestimmt zu leben“, werben die Grünen nun um landesweite Gunst. Die „Skandalliste“, in der Behm alle Verfehlungen der Großen Koalition nennt, hatte sie zum gestrigen Auftakt ihrer Plakatkampagne nicht dabei. Doch auch ohne diesen selbst dokumentierten Nachweis gibt sich die Spitzenkandidatin überzeugt: „Wir sind die einzigen, die noch ernst genommen werden. Wir sind nicht mit Skandalen belastet und nicht korrumpierbar.“ Bereits als einstige Gemeindevertreterin in Kleinmachnow hat Behm als unbequeme Politikerin agiert und es verstanden, mit einer kleinen Fraktion erfolgreich Einfluss zu nehmen. „Auch im Landtag“, so Behm, „wollen wir als Opposition nicht nur den Finger in die Wunde legen, sondern Mehrheiten für unsere Ziele organisieren.“ Dabei sei es ihr durchaus nicht gleichgültig, wie sich Brandenburgs künftige Regierung farblich zusammensetzt - „inzwischen sind ja alle Variationen denkbar“. Doch Behm ist weit davon entfernt, ihre Wahl von etwaigen Schulterschlüssen abhängig zu machen. „Wir wollen gewählt werden, weil wir grün sind.“

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