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Potsdam-Mittelmark: Erhebliche Mängel

Michendorf wertet Schäden am Feuerwehrhaus aus

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Michendorf – Das Michendorfer Feuerwehrdepot muss noch umfangreicher saniert werden als befürchtet. In insgesamt drei Bereichen müssen Baumängel behoben werden: Am Dach, am Sockel und in der Statik des Gebäudes insgesamt. Das geht aus einer Schadensanalyse hervor, die die Gemeindeverwaltung jetzt vorgelegt hat. Das Planungsbüro Basler und ein Potsdamer Statiker sollen in den kommenden Wochen Varianten ausarbeiten, wie man das Gerätehaus noch retten könnte. Im Mai soll die Gemeindevertretung mit einem Beschluss die Sanierung in die Wege leiten.

Wie berichtet, hatte das Michendorfer Feuerwehrdepot kurz nach seiner Eröffnung vor knapp neun Jahren eklatante Baumängel aufgewiesen. Innen wie außen begann der Putz von den Wänden zu fallen. Die Rigipsdecken hat man schon längst herausgenommen, weil der Regen sie aufgeweicht hat. Und der Umkleideraum für die Jugendfeuerwehr ist überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Mehrere Gutachten haben ergeben, dass das damals verantwortliche Planungsbüro gepfuscht hat, das hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Der darauf folgende Rechtsstreit ist erst vor Kurzem beendet worden: Das Landgericht Potsdam hat im Dezember entschieden, dass der Gemeinde insgesamt rund 38 000 Euro als Schadensersatz zustehen. Die Summe wird wohl nicht reichen, um das Feuerwehrdepot wieder fit zu machen.

Der Bauausschuss hat sich auf seiner Sitzung am Donnerstagabend mit dem Thema beschäftigt. Aus den Reihen der Abgeordneten wurde Verärgerung laut, denn geklagt hatte die Gemeinde auf knapp 60 000 Euro. Damit hatten die Michendorfer nur zum Teil Recht bekommen und müssen sich nun entsprechend des Streitwertes knapp zur Hälfte an den Prozesskosten beteiligen. Eigentlich, hieß es im Ausschuss, müsste man für solche Pfusch-Arbeit die Prügelstrafe wieder einführen. 650 000 Euro hatte die Gemeinde in den damaligen Neubau in der Potsdamer Straße investiert.

Die konkreten Mängel erläuterte Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed: Die beiden Gebäudeteile – der Sozialtrakt mit Umkleideräumen und Büro sowie die Fahrzeughalle – seien nicht richtig miteinander verbunden worden. Hier müsse die Statik gründlich überarbeitet werden. Was das Dach angeht, müsse man überlegen, ob die gesamte Konstruktion ausgetauscht werden muss. Und schließlich der Gebäudesockel: Laut Analyse sei dort eine falsche Betonsorte verwendet worden. Die hält dem Spritzwasser nicht stand, die Feuchtigkeit dringt immer wieder in die Poren ein und löst ganze Brocken vom Mauerwerk ab. Die zuständige Firma habe dem damals mit Schutzanstrich vorbeugen wollen, erläuterte Oed, doch habe das nicht ausgereicht. Immerhin: Einsturzgefährdet sei das Gebäude nicht, so der Bauamtsleiter.

Die Freiwillige Feuerwehr Michendorf hofft nun, dass bis zum hundertjährigen Jubiläum im kommenden Jahr die Mängel behoben sind. Die Gemeinde kann jetzt erst loslegen, weil man mit einer Sanierung vor einem Gerichtsurteil Beweise beseitigt hätte. Lediglich das Dach musste abgedichtet werden, um das Feuerwehrhaus vor dem Schlimmsten zu bewahren. Thomas Lähns

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