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Potsdam-Mittelmark: Erhöhtes Besuchspensum

CDU-Landtagskandidat Schönbohm bereist Firmen, Baustellen, Märkte. Gestern: Ortstermin Teltow

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CDU-Landtagskandidat Schönbohm bereist Firmen, Baustellen, Märkte. Gestern: Ortstermin Teltow Von Peter Könnicke Teltow - Der Termin in Teltow war längst vereinbart, als CDU-Chef Jörg Schhönbohm vorgestern im Regierungskabinett vorschlug, im Wahlkampf auf demonstrative Besuche zu verzichten. Der Innenminister muss damit gerechnet haben, mit seinem Vorstoß abzublitzen, schließlich standen keine 24 Stunden später die Besichtigung der S-Bahnbaustelle in Teltow, ein Besuch im Technologiezentrum und ein Rundgang über den Wochenmarkt in der Altstadt in seinem Terminkalender. Noch agieren in seinem Wahlkreis die Konkurrenten verhalten: FDP-Landtagskandidat Hans-Peter Goetz versucht im Kreistag und Teltower Stadtparlament zu punkten. Die Bündnisgrüne Cornelia Behm ruderte lediglich vor der Schleuse quer über den Teltowkanal und retour. PDS-Landtagskandidat Klaus-Jürgen Warnick scheint auf seinen Bekanntheitsgrad zu setzen. Und Sozialdemokrat Jens Klocksin bemüht sich, mit Bundesprominenz wie Wolfgang Thierse Interessenten zu gewinnen. Währenddessen erhöht Schönbohm sein Besuchspensum für die Region, die er – das ist nicht zu leugnen – regelmäßig in den vergangenen fünf Jahren gepflegt hat. Vor zwei Wochen weilte er in Stahnsdorf bei einer Firma für Brandschutztechnik, danach erkundigte er sich nach der Wirtschaftsentwicklung im Greenpark, in der Vorwoche übergab er der Kleinmachnower Förderschule einen Scheck. Gestern nun Stippvisite in Teltow. Die Ortstermine an den Brennpunkten der Stadt waren so gewählt, dass SPD-Bürgermeister Thomas Schmidt nicht umhin kam, Schönbohm zu begleiten. Hohen öffentlichen Informationswert hatten die repräsentativen Auftritte gestern allerdings nicht. Drei Firmen hat Schönbohm im Technologiezentrum besucht. Wiederholt zeigte er sich „beeindruckt, welches Potenzial in der Region steckt“, weshalb er befindet: „Die Marktzugangschancen für Firmen müssen verbessert werden“. Schmidt dürfte das vertraut geklungen haben: Zur Unterstützung seiner damaligen Bürgermeisterkandidatur lobte Manfred Stolpe – noch als SPD-Landesvater – schon vor drei Jahren Teltows Chancen als „Zentrum der Hoch- und Biotechnologie“. Dass die S-Bahn wegen des verzögerten Planverfahrens und des zwischenzeitlichen Kassensturzes der Bahn AG zwei bis drei Monate später rollt als geplant, ist nicht wirklich ein ernsthaftes Problem. Ohnehin könnte der Innenminister daran nichts ändern. Auch die Einsicht der Bahn-Projektleitung , die Mahlower Straße für den Bau einer neuen Brücke nicht zu sperren, weil sonst täglich bis zu 18 000 Autos durch die angrenzenden Wohngebiete hätten fahren müssen, ist zufriedenstellend und birgt keinen Konflikt, in dem der CDU-Chef hätte vermitteln können. So bleibt Schönbohm, auf die imposante Baustelle für die S-Bahn nach Lichterfelde hinabblickend, lediglich die Feststellung: „Hier ist die Fusion von Berlin und Brandenburg vollzogen!“ Die Altstadt allerdings ist ein Teltower Sorgenkind. Die gähnende Leere auf dem Frischemarkt ist offenkundig. Schönbohm ermuntert die Händler mit Durchhalteparolen, bestellt an der mobilen Backstube Streuselkuchen und sechs Becher Kaffee, was dem Bäcker etwas Umsatz beschert. Im „Schwarzen Adler“, der Traditionsgaststätte in der Altstadt, hat die CDU 1999 Schönbohm erstmals zum Landtagskandidaten gekürt. Inzwischen ist das marode Haus geschlossen. Als Eckhard Hasler vom Sanierungsträger „complan“ beschreibt, welche Pläne es für den historischen Stadtkern gibt, das hier ein Verwaltungszentrum entstehen soll und noch in diesem Jahr mit Abrissarbeiten begonnen wird, freut sich der Innenminister über die „Strukturen, die die Altstadt annimmt“. Leider hat es Bürgermeister Schmidt versäumt zu erwähnen, dass unter den Stadtverordneten heftig debattiert wird, ob sich Teltow die Baukosten von 8 Millionen Euro überhaupt leisten kann. Er hat auch nicht gesagt, dass man sich über die Nutzung noch uneins ist und vor allem Teltows CDU den Verwaltungsstandort in Frage stellt. Andererseits kann ein SPD-Bürgermeister gegenüber dem CDU-Spitzenkandidaten kein Klagelied anstimmen. Zumal der keine Gelegenheit auslässt, CDU-Bürgermeister zu loben als „unsere Leute vor Ort, die gute Arbeit machen“. Und so bleibt es beim netten Stadtbesuch, bei dem Schönbohm dem SPD-Bürgermeister versichert, die Region habe „ideale Chancen“ und dieser zustimmt: „Mir wird nicht bange.“

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