Brandenburg will Kosten bei Flüchtlingsheimen sparen: Erstaufnahme in Ferch soll schließen
Schwielowsee – So überraschend wie sie Ende 2014 eröffnet wurde, so plötzlich steht jetzt auch die mögliche Schließung der Außenstelle der Erstaufnahme in Ferch bevor. Das Flüchtlingsheim, in dem zuletzt nach Angaben von Ehrenamtlichen zeitweise nur noch rund 40 Flüchtlinge lebten, könnte bis Ende des Jahres geschlossen werden.
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Schwielowsee – So überraschend wie sie Ende 2014 eröffnet wurde, so plötzlich steht jetzt auch die mögliche Schließung der Außenstelle der Erstaufnahme in Ferch bevor. Das Flüchtlingsheim, in dem zuletzt nach Angaben von Ehrenamtlichen zeitweise nur noch rund 40 Flüchtlinge lebten, könnte bis Ende des Jahres geschlossen werden. Das jedenfalls hat das Deutsche Rote Kreuz, der Träger des Heimes in Ferch, Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) am Freitag bestätigt.
Auch das Innenministerium sprach auf PNN-Anfrage von einer nötigen Reduzierung der Kapazitäten. „Es ist unstreitig, dass wir angesichts der gesunkenen Zahl von neu ankommenden Asylsuchenden nachjustieren müssen“, so Innenminister Karl-Heinz Schröter. Jedoch stünden die Beratungen, welche Einrichtungen früher als geplant aufgegeben werden, noch am Anfang. Die Verhandlungen mit dem DRK, Betreiber der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt und den acht Außenstellen, würden derzeit laufen. Als sicher gilt jedoch, dass provisorisch geschaffene Standorte wie die Einrichtung in der Potsdamer Heinrich-Mann-Alle (PNN berichteten) und nun auch die Außenstelle in Ferch vorzeitig aufgegeben oder wenn überhaupt nur noch als Reserve dienen sollen.
Die am Freitag aus dem Innenministerium veröffentlichten Zahlen zeigen deutlich den abrupten Rückgang der Zahl der Menschen, die als Flüchtlinge nach Brandenburg kommen: Im vergangenen Jahr hatte das Land rund 28 000 Asylsuchende aufgenommen, in den ersten acht Monaten dieses Jahres sind es lediglich 8000 Hilfesuchende gewesen. Von den derzeit knapp 4800 verfügbaren Plätzen sind weniger als die Hälfte besetzt. Zudem entsteht derzeit in der zentralen Aufnahmestelle in Eisenhüttenstadt ein weiteres Familienhaus. Dort oder in anderen noch verbleibenden Einrichtungen könnten auch die Flüchtlinge aus Ferch künftig untergebracht werden.
Das Netzwerk Hilfe, ein Zusammenschluss von Freiwilligen, die sich in dem ehemaligen Bundeswehrwohnheim am Rande von Ferch um die Neuankömmlinge kümmerten, ist enttäuscht, dass ihr Vorschlag kein Gehör fand. „Wir wollten Ferch als kleinere Einrichtung mit besserer Betreuung erhalten“, so einer der Initiatoren, Frank-Michael Theuer. In dem Heim in Ferch könnten zum Beispiel Familien, besonders traumatisierte Flüchtlinge oder Menschen mit absehbar längerem Aufenthalt in der Erstaufnahme oder mit Problemen in größeren Einrichtungen leben.
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