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Potsdam-Mittelmark: Es führt ein Weg nach nirgendwo

Werder-Glindow - Die Fercher Straße endet kurz vor dem Wald. Weit kann es nicht mehr sein bis Kammerode, doch jene, die sich vom Durchfahrtsverbotschild nicht aufhalten lassen, dürften mit ihrem Auto an der Kante scheitern, mit der die Asphaltpiste im Süden Glindows abschließt.

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Werder-Glindow - Die Fercher Straße endet kurz vor dem Wald. Weit kann es nicht mehr sein bis Kammerode, doch jene, die sich vom Durchfahrtsverbotschild nicht aufhalten lassen, dürften mit ihrem Auto an der Kante scheitern, mit der die Asphaltpiste im Süden Glindows abschließt. Die schmale Straße geht zwar in einen Sandweg über, doch auch der endet nach einigen Metern. „So sieht es hier an vielen Stellen aus“, sagt Frieder Kaden und legt den Rückwärtsgang ein. Die Fahrt in die andere Richtung dauert ebenfalls nicht lange: Vor dem Ort endet der Asphalt. Ein buckeliger Weg führt weiter ins Dorf hinein, und der ist eine echte Herausforderung für die Stoßdämpfer des Familienwagens. Mit dem Flurneuordnungsverfahren wurden im Kammeroder Obstplan vom zuständigen Amt in Brieselang für insgesamt 300000 Euro die Wege erneuert, erinnert sich der Glindower. Einige sind durch den dichten Verkehr – hier verlief die Umleitung bei den Arbeiten an der nahen L90, der Klaistower Straße – bereits wieder zerfahren worden, andere enden im Nichts. Asphaltstrecken wechseln mit Schotterstraßen und holprigen Sandwegen. Und irgendwo dazwischen verläuft die inoffizielle Abkürzung nach Geltow: die Petzower Straße. Die ist auf dem Stück zwischen Klaistower und Fercher Straße zwar nur für Anlieger freigegeben, doch das störe niemanden. Die Kadens wohnen an der mittlerweile stark befahrenen Plattenstraße. Zu den Hauptverkehrszeiten sei hier mehr los als auf der L90, Autos mit vornehmlich Potsdamer Nummernschild würden sich morgens und abends durch die Petzower Straße schieben um den dichten Verkehr auf der B1 zu umgehen. Hin und wieder könne man auch einen Lkw beobachten, der sich verfahren hat und verzweifelt den Weg nach Geltow sucht. Am Mittwochabend diskutierte der Ortsbeirat die unklare Verkehrslage. Das Gremium favorisiert eigentlich die gleiche Lösung wie die Anwohner: Die Erschließungsstraße am Gewerbegebiet, sie verläuft parallel zur Petzower, müsste bis zur Fercher Straße verlängert werden – momentan endet sie abrupt vor einem Erdbeeracker. Von hier aus sind es nur noch 200 Meter bis zur Fercher, von der man wieder auf die Petzower Straße gelangen würde, ohne die Anwohner zu stören. Bisherige Bemühungen seien jedoch erfolglos geblieben, so Ortsbürgermeister Sigmar Wilhelm. Er drängt auf eine baldige Lösung, zumal auch das Gewerbegebiet einen Verkehrsanschluss in östliche Richtung bräuchte. Als „zeitnahe Alternative“ zieht der Ortsbeirat die Sanierung der Petzower Straße in Betracht, auch zur Entlastung der 60 Anlieger. Die wollen davon aber nichts wissen, „es würde nur eine weitere halbfertige Strecke entstehen“, sagen die Kadens. „Wir stecken in einer Zwickmühle“, resümiert Ortsbürgermeister Wilhelm. Die Autofahrer könnten das Durchfahrtsverbot nicht nachvollziehen. Doch würde man die Petzower Straße freigeben, gingen die Anwohner auf die Barrikaden. Immerhin habe man jahrelang für die Einschränkung gekämpft, sagen sie. Der Ortsbeirat bittet nun Werders Bürgermeister Werner Große um Unterstützung. Zur Lösung des Problems soll auch das Amt für Flurneuordnung und die Gemeinde Schwielowsee ins Boot geholt werden, letztere profitiere ebenfalls von einer Erschließungsstraße im Norden ihrer Gemarkung. Thomas Lähns

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